1. Sonntag im Advent, Jahrgang B
(First Sunday in Advent)

Einführung

„Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.“ (Mk 13,33) - Mit diesem Jesuswort wird der Beginn der adventlichen Fasten- und Vorbereitungszeit markiert. Wachen und beten soll Herzen und Hände bereit machen für die Ankunft Gottes in der Welt. Wie ein Töpfer den Ton hat Gott einst den Menschen geformt. Ihm das Leben hinzuhalten heißt sich neu formen zu lassen nach seinem Bilde, damit unser Leben heil wird: „Lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.“ (Ps 80,20b)

Psalm 80, 2-9.18-20*

Du Hirte Israels, höre, /
der du Josef hütest wie Schafe!

Erscheine, der du thronst über den Cherubim,

vor Ephraim, Benjamin und Manasse!
Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe!

Gott, tröste uns wieder

und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

HERR, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen,

während dein Volk zu dir betet?

Du speisest sie mit Tränenbrot

und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen.

Du lässest unsre Nachbarn sich um uns streiten,

und unsre Feinde verspotten uns.

Gott Zebaoth, tröste uns wieder;

lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

Deine Hand schütze den Mann deiner Rechten,

den Sohn, den du dir großgezogen hast.

So wollen wir nicht von dir weichen.

Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen.

Herr, Gott Zebaoth, tröste uns wieder;

lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

Tagesgebet

Gott, Schöpfer des Lebens,

mit brennenden Herzen warten wir auf dich.

Wir wollen dir entgegengehen

Dich begrüßen wenn du Einzug hälst in dieser Welt.

Mache unser Herz bereit,

öffne uns Augen und Ohren

und leite uns auf den Weg der Umkehr

der zum Leben führt.

Durch Christus unsern Herrn. Amen.

Lesungen

Jesaja 63,19b;64,1-8*

Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab,
dass die Berge vor dir zerflössen,wie Feuer Reisig entzündet
und wie Feuer Wasser sieden macht,
dass dein Name kundwürde unter deinen Feinden
und die Völker vor dir zittern müssten, wenn du Furchtbares tust,
das wir nicht erwarten – und führest herab, dass die Berge vor dir zerflössen! –

und das man von alters her nicht vernommen hat.
Kein Ohr hat gehört, kein Auge hat gesehen einen Gott außer dir,
der so wohltut denen, die auf ihn harren.
Du begegnetest denen, die Gerechtigkeit übten
und auf deinen Wegen deiner gedachten.
Siehe, du zürntest, als wir von alters her gegen dich sündigten
und abtrünnig wurden.
Aber nun sind wir alle wie die Unreinen,
und alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid.
Wir sind alle verwelkt wie die Blätter,
und unsre Sünden tragen uns davon wie der Wind.
Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf,
dass er sich an dich halte;
denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen
und lässt uns vergehen unter der Gewalt unsrer Schuld.


Aber nun, HERR, du bist doch unser Vater!
Wir sind Ton, du bist unser Töpfer,
und wir alle sind deiner Hände Werk.
HERR, zürne nicht so sehr und gedenke nicht ewig der Sünde!
Sieh doch an, dass wir alle dein Volk sind!

1. Korinther 1,3-9
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater,
und dem Herrn Jesus Christus!

Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes,
die euch gegeben ist in Christus Jesus,
dass ihr durch ihn in allen Stücken reich gemacht seid, i
n aller Lehre und in aller Erkenntnis.
Denn die Predigt von Christus ist in euch kräftig geworden,
sodass ihr keinen Mangel habt an irgendeiner Gabe
und wartet nur auf die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus.
Der wird euch auch fest erhalten bis ans Ende,
dass ihr untadelig seid am Tag unseres Herrn Jesus Christus.
Denn Gott ist treu,
durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus,
unseres Herrn.

Markus 13:24-37

Aber zu jener Zeit, nach dieser Bedrängnis,
wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren,
und die Sterne werden vom Himmel fallen,
und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.
Und dann werden sie sehen den Menschensohn kommen
in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit.
Und dann wird er die Engel senden
und wird seine Auserwählten versammeln von den vier Winden,
vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.

An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis:
Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben,
so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.
Ebenso auch: wenn ihr seht, dass dies geschieht,
so wisst, dass er nahe vor der Tür ist.
Wahrlich, ich sage euch:
Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.
Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.
Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand,
auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht,
sondern allein der Vater.

Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.
Wie bei einem Menschen, der über Land zog
und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht,
einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er solle wachen:
so wacht nun; denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt,
ob am Abend oder zu Mitternacht
oder um den Hahnenschrei oder am Morgen,
damit er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt.
Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!

Fürbittengebet

(Als Antwort auf die einzelnen Fürbitten kann auch der Kanon „Sende dein Licht“ gesungen werden, der im Evangelischen Gesangbuch unter Nr. 172 abgedruckt ist.)

Gott, himmlischer Vater,

wir sind aufgebrochen dir entgegen zu gehen.

Vieles tragen wir mit uns auf dem Weg

und bringen es mit zu dir in der Hoffnung,

dass du die Dinge verwandelst durch dein kommendes Licht.

Wir bitten dich für deine Kirche,

nimm ihr die Trägheit und erwecke sie zu neuem Leben,

dass uns die Augen, Herzen und Hände aufgehen

dass wir erkennen wohin du uns sendest

und wir alle Gaben in deinen Dienst stellen.

Wir rufen zu dir ...

... sende dein Licht und deine Wahrheit.

Wir bitten dich für Menschen die Veranwortung tragen

In Staat und Gesellschaft,

in Schulen und Ausbildungseinrichtungen,

in Organisationen und Kirchen.

Lass sie wach sein für Nöte und Bedürfnisse der Menschen,

wecke ihr Gewissen,

Ermutige sie in ihrem Willen, den Menschen zu dienen.

Wir rufen zu dir ...

... sende dein Licht und deine Wahrheit.

Wir bitten dich für deine Schöpfung,

lass Menschen erkennen, dass wir Verantwortung tragen für unsere Umwelt,

mach ein Ende aller rücksichtslosen Ausbeutung von Ressourcen,

hilf uns bei uns selbst zu beginnen,

sorgsam mit deinen Gaben umzugehen

und einzutreten für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

Wir rufen zu dir ...

... sende dein Licht und deine Wahrheit.

Wir bitten dich für unsere Stadt / unser Dorf / unseren Stadtteil,

segne alle Menschen, die sich um gute Nachbarschaft bemühen,

stärke das friedliche Miteinander unterschiedlicher Kulturen,

sei mit Menschen guten Willens, die daran arbeiten, dass alle Menschen an der Gesellschaft und ihren Möglichkeiten teilhaben können.

Wir rufen zu dir ...

... sende dein Licht und deine Wahrheit.

Wir bitten dich für Menschen,

denen die dunkle Jahreszeit schwer auf der Seele lastet,

weil Trauer sie bedrückt,

weil Depressionen sie ängsten,

weil sie Verluste besonders tief empfinden.

Sei ihnen Trost und Hoffnung.

Wir rufen zu dir ...

... sende dein Licht und deine Wahrheit. Amen.

Lesepredigten

Siehe Ewigkeitssonntag, Reihe V.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

1 Macht hoch die Tür

13 Tochter Zion

Wochenlied:

7 O Heiland, reiß die Himmel auf

16 Die Nacht ist vorgedrungen

Predigtlied:

387 Mache dich, mein Geist bereit

414 Lass mich, o Herr, in allen Dingen

Ausgangslied:

6 Ihr Lieben Christen, freut euch nun

154 Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt

*Andere Verszählung als im NRSV

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.