30. Sonntag im Jahreskreis (23.-29. Oktober),
Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 30)

Einführung

Einst hat Gott die Israeliten aus der Gefangenschaft in Babylon heimgeführt. So wurden Tränen in Freude verwandelt. Bis tragen wir die Hoffnung weiter, dass wir nicht gefangen bleiben in Traurigkeiten, sondern Gott unsere Tränen trocknet. Er richtet uns auf und nimmt uns mit auf seinen Weg. So wie Jesus sich der Bitte des Bartimäus nicht verschlossen hat, sondern sich ihm zuwandte und die Augen öffnete, damit er in einem neuen Leben wandelt.

Psalm 126

Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird,

so werden wir sein wie die Träumenden.

Dann wird unser Mund voll Lachens

und unsre Zunge voll Rühmens sein.

Dann wird man sagen unter den Heiden:

Der HERR hat Großes an ihnen getan!

Der HERR hat Großes an uns getan;

des sind wir fröhlich.

HERR, bringe zurück unsre Gefangenen,

wie du die Bäche wiederbringst im Südland.

Die mit Tränen säen,

werden mit Freuden ernten.

Sie gehen hin und weinen

und streuen ihren Samen

und kommen mit Freuden

und bringen ihre Garben.

Tagesgebet

Gott des Lebens,

du verwandelst Tränen in Freude,

du befreist, die gefangen sind

und nicht ein noch aus wissen.

Lass deinen Trost groß werden in der Welt,

bewahre uns davor, gefangen zu sein in unserer eigenen kleinen Welt,

dass wir aufschauen zu dir

und in deinem Licht unseren Weg finden.

Durch Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist,

Gott ist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesungen

Jeremia 31,7-9

Denn so spricht der HERR:

Jubelt über Jakob mit Freuden und jauchzet über das Haupt unter den Völkern.

Ruft laut, rühmt und sprecht:

Der HERR hat seinem Volk geholfen, dem Rest Israels!

Siehe, ich will sie aus dem Lande des Nordens bringen

und will sie sammeln von den Enden der Erde,

auch Blinde und Lahme, Schwangere und junge Mütter,

dass sie als große Gemeinde wieder hierher kommen sollen.

Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten.

Ich will sie zu Wasserbächen führen auf ebenem Wege,

dass sie nicht zu Fall kommen;

denn ich bin Israels Vater

und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn.

Hebräer 7,23-28

Auch sind es viele, die Priester wurden,

weil der Tod keinen bleiben ließ;

dieser aber hat, weil er ewig bleibt,

ein unvergängliches Priestertum.

Daher kann er auch für immer selig machen,

die durch ihn zu Gott kommen;

denn er lebt für immer und bittet für sie.

Denn einen solchen Hohenpriester mussten wir auch haben,

der heilig, unschuldig, unbefleckt,

von den Sündern geschieden und höher ist als der Himmel.

Er hat es nicht nötig wie jene Hohenpriester,

täglich zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen

und dann für die des Volkes;

denn das hat er ein für alle Mal getan,

als er sich selbst opferte.

Denn das Gesetz macht Menschen zu Hohenpriestern,

die Schwachheit an sich haben;

dies Wort des Eides aber,

das erst nach dem Gesetz gesagt worden ist,

setzt den Sohn ein,

der ewig und vollkommen ist.

Markus 10,46-52

Und sie kamen nach Jericho.

Und als [Jesus] aus Jericho wegging,

er und seine Jünger und eine große Menge,

da saß ein blinder Bettler am Wege,

Bartimäus, der Sohn des Timäus.

Und als er hörte, dass es Jesus von Nazareth war,

fing er an, zu schreien und zu sagen:

Jesus, du Sohn Davids,

erbarme dich meiner!

Und viele fuhren ihn an,

er solle stillschweigen.

Er aber schrie noch viel mehr:

Du Sohn Davids,

erbarme dich meiner!

Und Jesus blieb stehen und sprach:

Ruft ihn her!

Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm:

Sei getrost, steh auf!

Er ruft dich!
Da warf er seinen Mantel von sich,

sprang auf und kam zu Jesus.

Und Jesus antwortete und sprach zu ihm:

Was willst du, dass ich für dich tun soll?

Der Blinde sprach zu ihm:

Rabbuni, dass ich sehend werde.

Jesus aber sprach zu ihm:

Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen.

Und sogleich wurde er sehend

und folgte ihm nach auf dem Wege.

Fürbittengebet

Herr, dreieiniger Gott,

du befreist dein Volk und alle die an dich Glauben.

Du nimmst dich unser an.

Herr, du Gott der Zuflucht,

du bist bei Flüchtenden und Vertriebenen.

Lass deine Kirche ein Ort sein,

an dem Flüchtende sich stärken können

und Vertriebene eine neue Heimat finden.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Herr, du Retter aus der Not,

Wind und Wasser wüten auf der Erde

und verschlingen Menschen, Tiere und Pflanzen.

Gib den Entwurzelten Hoffnung

und lass Verlorene nach Hause finden.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Herr, du Führer in der Verirrung,

Menschen verirren sich in der Welt

und in ihrem Leben.

Hilf ihnen zu dir zurückzufinden

und sich an deiner Gnade zu stärken.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Herr, du Bewahrer allen Lebens,

Leben vergeht und Leben entsteht.

Sei bei werdenden Eltern

und entfache in ihnen das Feuer der Liebe

für ihre Kinder.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Herr, du Heiler unserer Gebrechen,

unser Fleisch ist zerbrechlich und vergänglich.

Hilf uns, durch unsere Krankheiten zu überstehen

und gib uns die Hoffnung auf deine ewige Heilung.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

In der Stille können wir vor dich bringen, was auf unseren Herzen lastet: …

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Herr, dreieiniger Gott,

dein Heiliger Geist hilft uns durch unser Leben,

dein Sohn Jesus Christus nimmt uns an in Liebe.

Zu dir können wir kommen mit unserem Dank und unserer Klage.

Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Die Evangeliumslesung kommt in der deutschen Leseordnung nicht vor, aber siehe die Parallelstelle: Estomihi, Reihe V.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

72 O Jesu Christe, wahres Licht

440 All Morgen ist ganz frisch und neu

Wochenlied:

134 Komm, o komm, du Geist des Lebens

427 So lang es Menschen gibt auf Erden

Predigtlied:

236 Ohren gabst du mir

355 Mir ist Erbarmung widerfahren

Ausgangslied:

394 Nun aufwärts froh den Blick gewandt

395 Vertraut den neuen Wegen

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.