5. Sonntag der Passionszeit, Jahrgang B
(Fifth Sunday in Lent)

Einführung

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ (Joh 12,24) Was jeder in der Natur sehen kann ist zugleich eine Metapher auf das Wunder des Glaubens: Christus vervielfacht das Leben, indem er sein eigenes hingibt. Als Christen verstehen wir genau das als das neue Gesetz, dass Gott uns „in unser Herz gibt und in unseren Sinn schreibt“ (Jer 31,33).

Mit dem Vorblick auf den Tod Jesu und der Lesung des Bußpsalms gehen wir dem Passionssonntag und der Karwoche entgegen.

Psalm 51,3-14* oder Psalm 119,9-16

Psalm 51,3-14*

Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte,

und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.

Wasche mich rein von meiner Missetat,

und reinige mich von meiner Sünde;

denn ich erkenne meine Missetat,

und meine Sünde ist immer vor mir.

An dir allein habe ich gesündigt

und übel vor dir getan, auf dass du Recht behaltest in deinen Worten
und rein dastehst, wenn du richtest.

Siehe, ich bin als Sünder geboren,

und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen.

Siehe, dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt,

und im Geheimen tust du mir Weisheit kund.

Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde;

wasche mich, dass ich schneeweiß werde.

Lass mich hören Freude und Wonne,

dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.

Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden,

und tilge alle meine Missetat.

Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz,

und gib mir einen neuen, beständigen Geist.

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,

und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.

Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe,

und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Psalm 119,9-16

Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen?

Wenn er sich hält an deine Worte.

Ich suche dich von ganzem Herzen;

lass mich nicht abirren von deinen Geboten.

Ich behalte dein Wort in meinem Herzen,

damit ich nicht wider dich sündige.

Gelobet seist du, HERR!

Lehre mich deine Gebote!

Ich will mit meinen Lippen erzählen

alle Weisungen deines Mundes.

Ich freue mich über den Weg, den deine Mahnungen zeigen,

wie über großen Reichtum.

Ich rede von dem, was du befohlen hast,

und schaue auf deine Wege.

Ich habe Freude an deinen Satzungen

und vergesse deine Worte nicht.

Tagesgebet

Lebensschaffender Gott,

was wir schon tot glauben,

verwandelst du in Leben,

wo wir die Hoffnung aufgegeben haben,

weckst du neue Hoffnung.

Gib uns ein neues Herz und einen neuen Sinn,

dass wir beseelt von deinem Geist,

in einem neuen Leben wandeln.

Durch Christus unsern Herrn,

der dem Tod die Macht genommen hat

in Ewigkeit. Amen.

Lesungen

Jeremia 31,31-34

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR,
da will ich mit dem Hause Israel
und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen,
nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss,
als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen,
ein Bund, den sie nicht gehalten haben,
ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR;
sondern das soll der Bund sein,
den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit,
spricht der HERR:
Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben,
und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.
Und es wird keiner den andern
noch ein Bruder den andern lehren und sagen:
»Erkenne den HERRN«,
sondern sie sollen mich alle erkennen, beide,
Klein und Groß, spricht der HERR;
denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben
und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

Hebräer 5,5-10

So hat auch Christus sich nicht selbst die Ehre beigelegt,
Hoherpriester zu werden, sondern der, der zu ihm gesagt hat:
»Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.«
Wie er auch an anderer Stelle spricht:
»Du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.«

Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens
Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht,
der ihn vom Tod erretten konnte;
und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt.
So hat er, obwohl er Gottes Sohn war,
doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt.
Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind,
der Urheber des ewigen Heils geworden,
genannt von Gott ein Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks.

Johannes 12,20-33

Es waren aber einige Griechen unter denen,
die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest.
Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war,
und baten ihn und sprachen:
Herr, wir wollten Jesus gerne sehen.
Philippus kommt und sagt es Andreas,
und Philippus und Andreas sagen's Jesus weiter.
Jesus aber antwortete ihnen und sprach:
Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein;
wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Wer sein Leben lieb hat, der wird's verlieren;
und wer sein Leben auf dieser Welt hasst,
der wird's erhalten zum ewigen Leben.
Wer mir dienen will, der folge mir nach;
und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein.
Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.

Jetzt ist meine Seele betrübt. Und was soll ich sagen?
Vater, hilf mir aus dieser Stunde?
Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen.
Vater, verherrliche deinen Namen!
Da kam eine Stimme vom Himmel:
Ich habe ihn verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen.

Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhörte: Es hat gedonnert.
Die andern sprachen: Ein Engel hat mit ihm geredet.
Jesus antwortete und sprach:
Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen,
sondern um euretwillen.
Jetzt ergeht das Gericht über diese Welt;
nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden.
Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde,
so will ich alle zu mir ziehen.
Das sagte er aber, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde.

Fürbittengebet

Treuer Gott,

danke, dass du unsere Wege mitgehst,

danke, dass wir zu dir kommen dürfen

mit unserem Dank, unserer Sorge und unseren Bitten.

Wir bitten dich für deine Kirche.

Stärke sie im festen Glauben,

dass dein Sohn die Welt überwunden hat

und sie dazu berufen ist, sich selbst zu verschenken.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich für deine Schöpfung,

die in diesen Wochen zu neuem Leben erwacht.

Lass das Leben erstrahlen in Blumen und Bäumen

damit wir voller Staunen deine Schöpferkraft bewundern.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich:

Schaffe du Frieden und Recht allen,

die unter Gewalt und Krieg leiden.

Besonders denken wir an ...

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich:

Komm in die Gebrochenheit unserer Welt,

heile unsere Verletzungen,

heile, was zerbrochen ist,

vollende, was Stückwerk ist

in unseren Leben.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Segne den Dienst all derer,

die den Glauben weitergeben.

Segne alle, die sich auf die Taufe vorbereiten

und Schritte im Glauben tun.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

In der Stille bitten wir für Menschen, die deine Nähe brauchen ...

...

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

In deine Hände, treuer Gott, befehlen wir alle,
für die wir gebetet haben.

Bleibe bei uns und leite uns auf dem Weg des Friedens.

Durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Lesepredigten

Siehe Lätare, Reihe I. Für die alttestamentliche Lesung, siehe Exaudi, Reihe IV.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

75 Ehre sei dir Christe

398 In dir ist Freude

Wochenlied:

318 O gläubig Herz, gebenedei

396 Jesu meine Freude

Predigtlied:

78 Jesu Kreuz, Leiden und Pein

98 Korn, das in die Erde

Ausgangslied:

86 Jesu meines Lebens leben

346 Such wer da will, ein ander Ziel

*Andere Verszählung als im NRSV

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.