26. Sonntag im Jahreskreis (25. September-1. Oktober), Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 26)

Einführung

Heiligkeit ist ansteckend und muss nicht eifersüchtig bewacht werden. Vielmehr ist es gut die besonderen Gaben Gottes zu teilen und weiterzugeben. Diese Einsicht scheint sich wie ein roter Faden durch die Lesungen zu ziehen: Mose teilt die Verantwortung und freut sich, dass auch andere prophetische Gaben haben. Jakobus ermuntert einander im Gebet zu unterstützen. Und Jesus hat – anders als seine Jünger – keine bedenken, wenn andere in seinem Namen böse Geister austreiben. Solang es den Menschen hilft und Gott zur Ehre geschieht, ist alles gut.

Psalm 19,8-15*

Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele.

Das Zeugnis des HERRN ist gewiss und macht die Unverständigen weise.

Die Befehle des HERRN sind richtig und erfreuen das Herz.

Die Gebote des HERRN sind lauter und erleuchten die Augen.

Die Furcht des HERRN ist rein und bleibt ewiglich.

Die Rechte des HERRN sind Wahrheit, allesamt gerecht.

Sie sind köstlicher als Gold und viel feines Gold,

sie sind süßer als Honig und Honigseim.

Auch lässt dein Knecht sich durch sie warnen;

und wer sie hält, der hat großen Lohn.

Wer kann merken, wie oft er fehlet?

Verzeihe mir die verborgenen Sünden!

Bewahre auch deinen Knecht vor den Stolzen,

dass sie nicht über mich herrschen;

so werde ich ohne Tadel sein und rein bleiben von großer Missetat.

Lass dir wohlgefallen die Rede meines Mundes

und das Gespräch meines Herzens vor dir,

HERR, mein Fels und mein Erlöser.

Tagesgebet

Ewiger Gott,

dein Name ist heilig.

Was in deinem Namen geschieht

ist heilig.

Lass uns teilhaben an deiner Gegenwart,

an der Kraft deines Geistes.

Dass wir deinen Namen heiligen

und der Welt in deinem Namen dienen.

Durch Christus unsern Herrn,

der mit dir und dem Heiligen Geist

lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesungen

4. Mose 11,4-6.10-16.24-29

Das fremde Volk aber unter ihnen war lüstern geworden.

Da fingen auch die Israeliten wieder an zu weinen und sprachen:

Wer wird uns Fleisch zu essen geben?

Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen,

und an die Kürbisse, die Melonen, den Lauch,

die Zwiebeln und den Knoblauch.

Nun aber ist unsere Seele matt,

denn unsere Augen sehen nichts als das Manna.

Als nun Mose das Volk weinen hörte, alle Geschlechter miteinander,

einen jeden in der Tür seines Zeltes,

da entbrannte der Zorn des HERRN sehr.

Und auch Mose verdross es.

Und Mose sprach zu dem HERRN:

Warum bekümmerst du deinen Knecht?

Und warum finde ich keine Gnade vor deinen Augen,

dass du die Last dieses ganzen Volks auf mich legst?

Hab ich denn all das Volk empfangen oder geboren,

dass du zu mir sagen könntest:

Trag es in deinen Armen, wie eine Amme ein Kind trägt,

in das Land, das du ihren Vätern zugeschworen hast?

Woher soll ich Fleisch nehmen, um es all diesem Volk zu geben?

Sie weinen vor mir und sprechen:

Gib uns Fleisch zu essen.

Ich vermag all das Volk nicht allein zu tragen,

denn es ist mir zu schwer.

Willst du aber doch so mit mir tun, so töte mich lieber,

wenn anders ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe,

damit ich nicht mein Unglück sehen muss.

Und der HERR sprach zu Mose:

Sammle mir siebzig Männer unter den Ältesten Israels,

von denen du weißt, dass sie Älteste im Volk und seine Amtleute sind,

und bringe sie vor die Stiftshütte und stelle sie dort vor dich[.]

Und Mose ging heraus und sagte dem Volk die Worte des HERRN

und versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volks

und stellte sie rings um die Stiftshütte.

Da kam der HERR hernieder in der Wolke und redete mit ihm

und nahm von dem Geist, der auf ihm war,

und legte ihn auf die siebzig Ältesten.

Und als der Geist auf ihnen ruhte, gerieten sie in Verzückung wie Propheten

und hörten nicht auf.

Es waren aber noch zwei Männer im Lager geblieben;

der eine hieß Eldad, der andere Medad.

Und der Geist kam über sie, denn sie waren auch aufgeschrieben,

jedoch nicht hinausgegangen zu der Stiftshütte,

und sie gerieten in Verzückung im Lager.

Da lief ein junger Mann hin und sagte es Mose und sprach:

Eldad und Medad sind in Verzückung im Lager.

Da antwortete Josua, der Sohn Nuns,

der dem Mose diente von seiner Jugend an, und sprach:

Mose, mein Herr, wehre ihnen!

Aber Mose sprach zu ihm:

Eiferst du um meinetwillen?

Wollte Gott, dass alle im Volk des HERRN Propheten wären

und der HERR seinen Geist über sie kommen ließe!


Jakobus 5,13-20

Leidet jemand unter euch, der bete;

ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.

Ist jemand unter euch krank,

der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde,

dass sie über ihm beten

und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn.

Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen,

und der Herr wird ihn aufrichten;

und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.

Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander,

dass ihr gesund werdet.

Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.

Elia war ein schwacher Mensch wie wir;

und er betete ein Gebet, dass es nicht regnen sollte,

und es regnete nicht auf Erden drei Jahre und sechs Monate.

Und er betete abermals,

und der Himmel gab den Regen und die Erde brachte ihre Frucht.

Liebe Brüder, wenn jemand unter euch abirren würde von der Wahrheit

und jemand bekehrte ihn, der soll wissen:

wer den Sünder bekehrt hat von seinem Irrweg,

der wird seine Seele vom Tode erretten

und wird bedecken die Menge der Sünden.

Markus 9,38-50

Johannes sprach zu ihm:

Meister, wir sahen einen, der trieb böse Geister in deinem Namen aus,

und wir verboten's ihm, weil er uns nicht nachfolgt.

Jesus aber sprach:

Ihr sollt's ihm nicht verbieten.

Denn niemand, der ein Wunder tut in meinem Namen,

kann so bald übel von mir reden.

Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.

Denn wer euch einen Becher Wasser zu trinken gibt deshalb,

weil ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch:

Es wird ihm nicht unvergolten bleiben.

Und wer einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Abfall verführt,

für den wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt

und er ins Meer geworfen würde.

Wenn dich aber deine Hand zum Abfall verführt, so haue sie ab!

Es ist besser für dich, dass du verkrüppelt zum Leben eingehst,

als dass du zwei Hände hast und fährst in die Hölle,

n das Feuer, das nie verlöscht.

Wenn dich dein Fuß zum Abfall verführt, so haue ihn ab!

Es ist besser für dich, dass du lahm zum Leben eingehst,

als dass du zwei Füße hast und wirst in die Hölle geworfen.

Wenn dich dein Auge zum Abfall verführt, so wirf's von dir!

Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Reich Gottes gehst,

als dass du zwei Augen hast und wirst in die Hölle geworfen,

wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlöscht.

Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden.

Das Salz ist gut;

wenn aber das Salz nicht mehr salzt, womit wird man's würzen?

Habt Salz bei euch und habt Frieden untereinander!

Fürbittengebet

Gütiger und liebender Gott,

du schenkst Hoffnung, wenn Not uns bedrängt,

du schenkst Licht, wenn Dunkel uns umgibt.

Du schenkst Leben in Fülle und umgibst uns mit deiner Liebe.

Darum kommen wir zu dir.

Gott, du schenkst Hoffnung,

darum bitten wir dich für alle in Not:

für die Flüchtlinge, um einen Ort der Zuflucht,

für Menschen im Krieg, um einen Ort des Friedens,

für Hungernde, um das tägliche Brot.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, du schenkst Licht,

darum bitten wir dich für alle, deren Leben bedroht ist:

Für die Opfer von Ausbeutung und sexueller Gewalt, um Freiheit und Leben,

für alle, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden,

dass sie frei leben und beten können,

für die täglich in Bandkriege verwickelt sind, um ein Leben in Frieden.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, du schenkst Leben in Fülle,

darum bitten wir dich

für alle, die gebrochenen Herzens sind, um Heilung,

für alle Trauernden, um Trost und neuen Lebensmut,

für alle Verzweifelten, um einen Weg zurück ins Leben.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

In der Stille bitten wir dich für Menschen,

denen wir deine Kraft und Nähe wünschen ...

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Gott,

voller Güte siehst du unser Leben an.

Lass deinen Segen kommen über alle, für die wir gebetet haben

und lass uns alle deine Herrlichkeit schauen.

Durch Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist,

lebt und Leben schafft von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Die Evangeliumslesung kommt im deutschen Lektionar nicht vor. Für die Epistellesung, siehe 19. Sonntag nach Trinitatis, Reihe IV.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

136 Komm, o komm, du Geist der Wahrheit

162 Gott Lob, der Sonntag kommt herbei

Wochenlied:

197 Herr, öffne mir die Herzenstür

292 Das ist mir Lieb, daß du mich hörst

Predigtlied:

404 Herr Jesu, Gnadensonne

495 O Gott, du frommer Gott

Ausgangslied:

123 Jesus Christus herrscht als König

408 Meinem Gott gehört die Welt

*Andere Verszählung als im NRSV

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.