2. Sonntag nach Epiphanias, Jahrgang B
(Second Sunday after Epiphany Lectionary 2)
Einführung
Nach dem Tag der Taufe des Herrn, der an die eigene Taufe erinnert, steht der 2. Sonntag nach Epiphanias ganz im Zeichen der Nachfolge. Gott ruft seit alters her Menschen in seinen Dienst. Manchmal in Ausnahmesituationen, manchmal ganz überraschend alltäglich. Der Ruf Gottes besiegelt in der Taufe fordert heraus: Zu einem entsprechenden Lebenswandel, zum Zeugnis, zum aufmerksamen Hören auf sein Wort.
Psalm 139,1-6.13-18
HERR, du erforschest mich
und kennest mich.
Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;
du verstehst meine Gedanken von ferne.
Ich gehe oder liege, so bist du um mich
und siehst alle meine Wege.
Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge,
das du, HERR, nicht schon wüsstest.
Von allen Seiten umgibst du mich
und hältst deine Hand über mir.
Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch,
ich kann sie nicht begreifen.
Denn du hast meine Nieren bereitet
und hast mich gebildet im Mutterleibe.
Ich danke dir dafür,
Dass ich wunderbar gemacht bin;
wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.
Es war dir mein Gebein nicht verborgen, /
als ich im Verborgenen gemacht wurde,
als ich gebildet wurde unten in der Erde.
Deine Augen sahen mich,
als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.
Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken!
Wie ist ihre Summe so groß!
Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand:
Am Ende bin ich noch immer bei dir.
Tagesgebet
Jesus Christus,
du rufst uns auf den Weg der Nachfolge.
Nicht immer folgen wir deinem Ruf,
manchmal überhören wir ihn einfach.
Schärfe uns die Sinne,
öffne unser Herz,
mach uns Beine,
dass wir beherzt deinen Weg gehen.
Der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist
Gott bist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Lesungen
1. Samuel 3.1-10(11-20)
Und zu der Zeit,
als der Knabe Samuel dem HERRN diente unter Eli,
war des HERRN Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung.
Und es begab sich zur selben Zeit,
dass Eli lag an seinem Ort und seine Augen hatten angefangen,
schwach zu werden, sodass er nicht mehr sehen konnte.
Die Lampe Gottes war noch nicht verloschen.
Und Samuel hatte sich gelegt im Heiligtum des HERRN,
wo die Lade Gottes war.
Und der HERR rief Samuel.
Er aber antwortete: Siehe, hier bin ich!,
und lief zu Eli und sprach:
Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen.
Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen;
geh wieder hin und lege dich schlafen.
Und er ging hin und legte sich schlafen.
Der HERR rief abermals: Samuel!
Und Samuel stand auf und ging zu Eli und sprach:
Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen.
Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn;
geh wieder hin und lege dich schlafen.
Aber Samuel hatte den HERRN noch nicht erkannt,
und des HERRN Wort war ihm noch nicht offenbart.
Und der HERR rief Samuel wieder, zum dritten Mal.
Und er stand auf und ging zu Eli und sprach:
Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen.
Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben rief,
und sprach zu ihm: Geh wieder hin und lege dich schlafen;
und wenn du gerufen wirst, so sprich:
Rede, HERR, denn dein Knecht hört.
Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort.
Da kam der HERR und trat herzu und rief wie vorher:
Samuel, Samuel! Und Samuel sprach:
Rede, denn dein Knecht hört.
(Und der HERR sprach zu Samuel:
Siehe, ich werde etwas tun in Israel, wovon jedem,
der es hören wird, beide Ohren gellen werden.
An dem Tage will ich über Eli kommen lassen,
was ich gegen sein Haus geredet habe;
ich will es anfangen und vollenden.
Denn ich hab's ihm angesagt,
dass ich sein Haus für immer richten will um der Schuld willen,
dass er wusste, wie sich seine Söhne schändlich verhielten,
und ihnen nicht gewehrt hat.
Darum habe ich dem Hause Eli geschworen,
dass die Schuld des Hauses Eli nicht gesühnt werden solle,
weder mit Schlachtopfern noch mit Speisopfern immerdar.
Und Samuel lag bis an den Morgen
und tat dann die Türen auf am Hause des HERRN.
Samuel aber fürchtete sich, Eli anzusagen,
was ihm offenbart worden war.
Da rief ihn Eli und sprach: Samuel, mein Sohn!
Er antwortete: Siehe, hier bin ich!
Er sprach: Was war das für ein Wort, das er dir gesagt hat?
Verschweige mir nichts.
Gott tue dir dies und das,
wenn du mir etwas verschweigst von all den Worten,
die er dir gesagt hat.
Da sagte ihm Samuel alles und verschwieg ihm nichts.
Er aber sprach: Es ist der HERR;
er tue, was ihm wohlgefällt.
Samuel aber wuchs heran,
und der HERR war mit ihm
und ließ keines von allen seinen Worten zur Erde fallen.
Und ganz Israel von Dan bis Beerscheba erkannte,
dass Samuel damit betraut war, Prophet des HERRN zu sein.
1. Korinther 6,12-20
Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangen nehmen.
Die Speise dem Bauch und der Bauch der Speise;
aber Gott wird das eine wie das andere zunichte machen.
Der Leib aber nicht der Hurerei, sondern dem Herrn,
und der Herr dem Leibe.
Gott aber hat den Herrn auferweckt
und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft.
Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind?
Sollte ich nun die Glieder Christi nehmen
und Hurenglieder daraus machen? Das sei ferne!
Oder wisst ihr nicht:
wer sich an die Hure hängt, der ist ein Leib mit ihr?
Denn die Schrift sagt:
»Die zwei werden ein Fleisch sein«
Wer aber dem Herrn anhängt, der ist ein Geist mit ihm.
Flieht die Hurerei!
Alle Sünden, die der Mensch tut, bleiben außerhalb des Leibes;
wer aber Hurerei treibt, der sündigt am eigenen Leibe.
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist,
der in euch ist und den ihr von Gott habt,
und dass ihr nicht euch selbst gehört?
Denn ihr seid teuer erkauft;
darum preist Gott mit eurem Leibe.
Johannes 1,43-51
Am nächsten Tag wollte Jesus nach Galiläa gehen
und findet Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach!
Philippus aber war aus Betsaida, der Stadt des Andreas und Petrus.
Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm:
Wir haben den gefunden,
von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben,
Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth.
Und Nathanael sprach zu ihm:
Was kann aus Nazareth Gutes kommen!
Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh es!
Jesus sah Nathanael kommen und sagt von ihm:
Siehe, ein rechter Israelit, in dem kein Falsch ist.
Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich?
Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Bevor Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.
Nathanael antwortete ihm:
Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!
Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Du glaubst, weil ich dir gesagt habe,
dass ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum.
Du wirst noch Größeres als das sehen.
Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Ihr werdet den Himmel offen sehen
und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren über dem Menschensohn.
Fürbittengebet
Lebensspendender Gott,
du rufst uns zu einem Leben mit dir,
du lädst uns ein, die Freude und Sorge des Alltags mit dir zu teilen.
Darum bringen wir vor dich, was uns bewegt.
Wir bitten dich für deine Kirche.
Und alle, die du gerufen hast in deinen Dienst,
schenke Kraft, Mut und Liebe,
der Welt in deinem Namen zu dienen.
Wir bitten dich ...
... erhöre uns.
Wir bitten dich,
hilf uns wachsam und liebevoll
mit Pflanzen und Tieren umgehen.
Sie sind Geschwister deiner Schöpfung
und Spiegel der Liebe für die Welt.
Wir bitten dich ...
... erhöre uns.
Wir bitten dich für alle Orte,
wo Menschen einen neuen Anfang machen
und sich danach sehnen dass Frieden wird,
für Länder und Orte, wo Kriege und Kämpfe den Alltag prägen,
für Orte, wo Gewalt die Luft zum Leben nimmt,
für Orte, wo Menschen des Streites müde geworden sind.
Wir bitten dich ...
... erhöre uns.
Wir bitten dich für alle, die sich sehnen nach Freiheit,
für Menschen die gefangen sind in Problemen und Konflikten,
für Menschen, denen ihre eigene Geschichte zur Last wird,
für Menschen, die von anderen gehindert werden, frei zu leben.
Lass sie den Geist der Freiheit spüren
Und führe ihren Weg ins Weite.
Wir bitten dich ...
... erhöre uns.
Wir bitten dich für Menschen,
die nach Sinn und Aufgabe suchen für ihr Leben.
Schenke ihnen Gesprächspartner, die sie voranbringen,
schenke ihnen Inspiration,
schenke ihnen den Mut, Wege auszuprobieren.
Wir bitten dich ...
... erhöre uns.
Wir bitten dich für alle, die Stille brauchen,
um deinen Ruf zu hören.
Schenke ihnen Raum und Zeit
Stille zu finden und Atem zu schöpfen.
Wir bitten dich ...
... erhöre uns.
In der Stille beten wir für Menschen, denen wir deine Nähe wünschen
...
Wir bitten dich ...
... erhöre uns.
Wir bitten dich,
nimm dich unserer Gebete an,
schenke Heilung und Heil,
Hoffnung und Leben.
Durch Christus, unseren Herrn und Heiland. Amen.
Lesepredigten
Siehe 2. Sonntag nach dem Christfest, Reihe III.
Liedvorschläge (EG)
Eingangslied:
74 Du Morgenstern, du Licht vom Licht
292 Das ist mir lieb, dass du mich hörst
Wochenlied:
5 Gottes Sohn ist kommen
158 O Christe, Morgensterne
Predigtlied:
346 Such, wer da will, ein andrer Ziel
385 Mir nach, spricht Christus, unser Held
Ausgangslied:
396 Jesu meine Freude
441 Du höchstes Licht, du ewger Schein
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.