5. Sonntag der Osterzeit, Jahrgang B
(Fifth Sunday of Easter)

Einführung

Die Apostelgeschichte erzählt wie ein äthiopischer Kämmerer durch Bibellektüre den Weg zum Glauben findet. Philippus, der ihn auf diesem Weg begleitet, stellt die entscheidende Frage: Verstehst du auch, was du liest? Er lehrt ihn, die Bibel von Christus her zu lesen. Denn in Christus wird offenbar: Gott ist die Liebe. Von dieser Liebe werden alle, die an ihn glauben genährt und wachsen. Oft ganz von selbst, so wie die Reben am Weinstock.

Psalm 22,26-32*

Dich will ich preisen in der großen Gemeinde,

ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten.

Die Elenden sollen essen, dass sie satt werden;

und die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen;

euer Herz soll ewiglich leben.

Es werden gedenken und sich zum HERRN bekehren aller Welt Enden

und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden.

Denn des HERRN ist das Reich,

und er herrscht unter den Heiden.

Ihn allein werden anbeten alle, die in der Erde schlafen;

vor ihm werden die Knie beugen alle,

die zum Staube hinabfuhren und ihr Leben nicht konnten erhalten.

Er wird Nachkommen haben, die ihm dienen;

vom Herrn wird man verkündigen Kind und Kindeskind.

Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen

dem Volk, das geboren wird. Denn er hat's getan.

Tagesgebet

Jesus Christus,

du bist der Weinstock

an dem unser Leben wachsen kann und reift.

Lass uns genährt von deinem Wort Früchte tragen,

Früchte, die wir mit anderen teilen,

zum Wohl der Menschen

und zu deiner Ehre. Amen.

Lesungen

Apostelgeschichte 8,26-40

Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach:

Steh auf und geh nach Süden auf die Straße,

die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist.

Und er stand auf und ging hin.

Und siehe, ein Mann aus Äthiopien,

ein Kämmerer und Mächtiger am Hof der Kandake,

der Königin von Äthiopien, welcher ihren ganzen Schatz verwaltete,

der war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten.

Nun zog er wieder heim und saß auf seinem Wagen

und las den Propheten Jesaja.

Der Geist aber sprach zu Philippus:

Geh hin und halte dich zu diesem Wagen!

Da lief Philippus hin und hörte,

dass er den Propheten Jesaja las, und fragte:

Verstehst du auch, was du liest?

Er aber sprach:

Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet?

Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.

Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser (Jesaja 53,7-8):

»Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird,

und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt,

so tut er seinen Mund nicht auf.

In seiner Erniedrigung wurde sein Urteil aufgehoben.

Wer kann seine Nachkommen aufzählen?

Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.«

Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach:

Ich bitte dich, von wem redet der Prophet das,

von sich selber oder von jemand anderem?

Philippus aber tat seinen Mund auf

und fing mit diesem Wort der Schrift an

und predigte ihm das Evangelium von Jesus.

Und als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser.

Da sprach der Kämmerer:

Siehe, da ist Wasser; was hindert's, dass ich mich taufen lasse?

Und er ließ den Wagen halten und beide stiegen in das Wasser hinab,

Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn.

Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen,

entrückte der Geist des Herrn den Philippus

und der Kämmerer sah ihn nicht mehr;

er zog aber seine Straße fröhlich.

Philippus aber fand sich in Aschdod wieder

und zog umher und predigte in allen Städten das Evangelium,

bis er nach Cäsarea kam.

1. Johannes 4,7-21

Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben;

denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt,

der ist von Gott geboren und kennt Gott.

Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht;

denn Gott ist die Liebe.

Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns,

dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt,

damit wir durch ihn leben sollen.

Darin besteht die Liebe:

nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat

und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.

Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt,

so sollen wir uns auch untereinander lieben.

Niemand hat Gott jemals gesehen.

Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns,

und seine Liebe ist in uns vollkommen.

Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns,

dass er uns von seinem Geist gegeben hat.

Und wir haben gesehen und bezeugen,

dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt.

Wer nun bekennt, dass Jesus Gottes Sohn ist,

in dem bleibt Gott und er in Gott.

Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.

Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt,

der bleibt in Gott und Gott in ihm.

Darin ist die Liebe bei uns vollkommen,

dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts;

denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt.

Furcht ist nicht in der Liebe,

sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus;

denn die Furcht rechnet mit Strafe.

Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.

Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.

Wenn jemand spricht:

Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner.

Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht,

der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht.

Und dies Gebot haben wir von ihm,

dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.

Johannes 15,1-8

[Jesus spricht:]

Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.

Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen;

und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen,

dass sie mehr Frucht bringe.

Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.

Bleibt in mir und ich in euch.

Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst,

wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht,

wenn ihr nicht in mir bleibt.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.

Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht;

denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Wer nicht in mir bleibt,

der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt,

und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen.

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben,

werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.

Darin wird mein Vater verherrlicht,

dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Fürbittengebet

Lebendiger Gott, du bist die Liebe,

in deinem Sohn hast du die Welt vom Tod erlöst,

mit ihm lässt du Hoffnung und Leben auferstehen.

Wir kommen zu dir mit unseren Sehnsüchten und unseren Sorgen.

Gott, der du Liebe bist,

wir bitten dich für deine Kirche,

wende alle Lieblosigkeit und schärfe den Blick für deinen Ruf.

Wir bitten dich ...

... Herr, erhöre uns.

Gott, der du die Liebe bist,

wir bitten dich für deine Schöpfung.

Erhalte alles was lebt.

Schenke allen Menschen Achtsamkeit

im Umgang mit deinen Schöpfergaben.

Wir bitten dich ...

... Herr, erhöre uns.

Gott, der du die Liebe bist,

wir bitten dich für alle die andere lehren und ausbilden,

schenk ihnen Liebe zu ihren Schülern,

Geduld und Verständnis.

Schenke den Schülern und Auszubildenden

Respekt für andere

und Freude daran, die eigenen Gaben zu entdecken und zu entfalten.

Wir bitten dich ...

... Herr, erhöre uns.

Gott, der du die Liebe bist,

wir bitten dich für alle Menschen, die in Partnerschaften leben,

erhalte ihnen Liebe und Respekt

und die Neugier, den anderen zu entdecken.

Für Getrennte und Enttäuschte bitten wir dich,

schenke ihnen die Möglichkeit zur Versöhnung

und lass sie spüren, dass du sie in ihrer Einzigartigkeit liebst.

Wir bitten dich ...

... Herr, erhöre uns.

Gott, der du die Liebe bist,

wir bitten dich für all diejenigen Menschen,

die wir lieben und für die, die deine und unsere Zuwendung brauchen.

In der Stille nennen wir dir ihre Namen ....

Wir bitten dich ...

... Herr, erhöre uns.

Lebendiger Gott,

in Christus hast du uns Heilung und Heil für alle Zeit verheißen.

Lass uns erleben wie dein Geist und deine Kraft die Welt verändern.

Nimm dich unserer Bitten an

und erhalte uns in der Hoffnung,

durch Jesus Christus, der uns befreit zu neuem Leben

und mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

Lesepredigten

Siehe Jubilate, Reihe I.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

103 Gelobt sei Gott im höchsten Thron

514 Gottes Geschöpfe, kommt zuhauf

Wochenlied:

108 Mit Freuden zart zu dieser Fahrt

157 Laß mich dein sein und bleiben

Predigtlied:

406 Bei dir, Jesu, will ich bleiben

407 Stern, auf den ich schaue

Ausgangslied:

456 Vom Aufgang der Sonne

515 Laudato si - Sei gepriesen

*Andere Verszählung als im NRSV

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.