3. Sonntag im Advent, Jahrgang B
(Third Sunday of Advent)
Einführung
Weniger als zwei Wochen vor dem Christfest verdichtet sich die Erwartung. In ihrem Lobgesang beschreibt Maria, wie sie fühlt, dass in ihr die Hoffnung wächst. Eine Hoffnung, die keineswegs jenseitig ist, sondern voller Erwartung, dass sich hier und jetzt die Verhältnisse ändern. So wie sich die Tränen des babylonischen Exils (Ps 126) in Kleider des Heils (Jes 61) verwandelt haben. Gott gedenkt seiner Barmherzigkeit und ist mit denen, die seiner Gerechtigkeit den Weg bereiten. Darum leben auch wir voller Erwartung.
Psalm 126 Oder Lukas 1,46b-55
Psalm 126
Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird,
so werden wir sein wie die Träumenden.
Dann wird unser Mund voll Lachens
und unsre Zunge voll Rühmens sein.
Dann wird man sagen unter den Heiden:
Der HERR hat Großes an ihnen getan!
Der HERR hat Großes an uns getan;
des sind wir fröhlich.
HERR, bringe zurück unsre Gefangenen,
wie du die Bäche wiederbringst im Südland.
Die mit Tränen säen,
werden mit Freuden ernten.
Sie gehen hin und weinen
und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden
und bringen ihre Garben.
Lukas 1,46b-55
Meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
Denn er hat große Dinge an mir getan,
der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht
bei denen, die ihn fürchten.
Er übt Gewalt mit seinem Arm
und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
Er stößt die Gewaltigen vom Thron
und erhebt die Niedrigen.
Die Hungrigen füllt er mit Gütern
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er gedenkt der Barmherzigkeit
und hilft seinem Diener Israel auf,
wie er geredet hat zu unsern Vätern,
Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.
Tagesgebet
Gott,
du siehst die Niedrigen an und zerstreust die Hoffärtigen.
Lehre uns den Geringen zu achten,
für den Schwachen einzutreten,
und dem Rechtlosen Recht zu schaffen,
dass dein Reich Gestalt gewinnt in dieser Welt.
Lass uns in Demut deinen Weg gehen,
dass wir uns nicht selbst für groß erachten
und deinem Namen die Ehre geben.
Durch Christus unseren Herrn. Amen.
Lesungen
Jesaja 61,1-4.8-11
Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir,
weil der HERR mich gesalbt hat.
Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen,
die zerbrochenen Herzen zu verbinden,
zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen,
dass sie frei und ledig sein sollen;
zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN
und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden,
zu schaffen den Trauernden zu Zion,
dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid,
Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden,
dass sie genannt werden »Bäume der Gerechtigkeit«,
»Pflanzung des HERRN«, ihm zum Preise.
Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und,
was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten;
sie werden die verwüsteten Städte erneuern,
die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen haben.
Denn ich bin der HERR, der das Recht liebt und Raub und Unrecht hasst;
ich will ihnen den Lohn in Treue geben
und einen ewigen Bund mit ihnen schließen.
Und man soll ihr Geschlecht kennen unter den Heiden
und ihre Nachkommen unter den Völkern,
dass, wer sie sehen wird, erkennen soll,
dass sie ein Geschlecht sind, gesegnet vom HERRN.
Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott;
denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen
und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet,
wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert
und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt.
Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht,
so lässt Gott der HERR Gerechtigkeit aufgehen
und Ruhm vor allen Heidenvölkern.
1. Thessalonicher 5,16-24
Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass,
seid dankbar in allen Dingen;
denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.
Den Geist dämpft nicht.
Prophetische Rede verachtet nicht.
Prüft aber alles und das Gute behaltet.
Meidet das Böse in jeder Gestalt.
Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch
und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt,
untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.
Treu ist er, der euch ruft; er wird's auch tun.
Johannes 1,6-8.19-28
Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes.
Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen,
damit sie alle durch ihn glaubten.
Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.
Und dies ist das Zeugnis des Johannes,
als die Juden zu ihm sandten Priester und Leviten von Jerusalem,
dass sie ihn fragten: Wer bist du?
Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte:
Ich bin nicht der Christus.
Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elia?
Er sprach: Ich bin's nicht.
Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein.
Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du dann?,
dass wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben.
Was sagst du von dir selbst?
Er sprach: »Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste:
Ebnet den Weg des Herrn!«, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
Und sie waren von den Pharisäern abgesandt
und sie fragten ihn und sprachen zu ihm:
Warum taufst du denn,
wenn du nicht der Christus bist noch Elia noch der Prophet?
Johannes antwortete ihnen und sprach:
Ich taufe mit Wasser;
aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt.
Der wird nach mir kommen, und ich bin nicht wert,
dass ich seine Schuhriemen löse.
Dies geschah in Betanien jenseits des Jordans, wo Johannes taufte.
Fürbittengebet
Großer Gott,
meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes.
Du siehst Menschen an in Not,
darum kommen wir zu dir mit unseren Bitten.
Sei barmherzig mit deiner Kirche
und leite sie nach deinem Wort.
Segne alle, die dir dienen
und füll ihnen die Hände.
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich.
Bereite ein Ende der Macht all derer,
die allein sich selbst für groß halten,
auf andere herabschauen
und das Recht mit Füßen treten.
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich.
Wir bitten dich für alle, die hungern,
für Menschen, denen das Nötigste für Leib und Seel fehlt.
Wir bitten dich für alle im Überfluss,
lehre uns, dass im Teilen das Glück verborgen liegt.
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich.
Wir bitten für alle, die für das Recht der Schwachen eintreten,
für Polizisten und Richter,
für Sozialarbeiter und Anwälte,
für Betreuer und Mediatoren.
Segne ihren Dienst und schenken ihnen einen klaren Blick für das, was Recht ist.
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich.
Wir bitten dich für die Traurigen und Gebeugten,
richte sie auf mit deiner Hoffnung.
Lass sie spüren, wie in der Mitte der Nacht
Das Licht eines neuen Tages seinen Anfang nimmt.
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich.
Wir bitten dich für uns,
für unsere Gemeinde und alle, die hier versammelt sind.
Lass den Samen der Hoffnung, die du in uns gesät hast, wachsen,
dass neues Leben sich Bahn bricht in unserem Alltag.
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich. Amen.
Lesepredigten
Siehe 4. Advent, Reihe V.
Liedvorschläge (EG)
Eingangslied:
8 Es kommt ein Schiff geladen
16 Die Nacht ist vorgedrungen
Wochenlied:
6 Ihr lieben Christen, freut euch nun
9 Nun jauchzet, all ihr Frommen
Predigtlied:
10 Mit Ernst, O Menschenkinder
15 Tröstet, tröstet, spricht der Herr
Ausgangslied:
4 Nun komm der Heiden Heiland
20 Das Volk, das noch im Finstern wandelt
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.