Gründonnerstag, Jahrgang A,B,C
(Maundy Thursday)

Einführung

Mit dem Jesu Mahl am Gründonnerstag beginnt der Weg auf Karfreitag hin. „Grün“ kommt vom altdeutschen Wort „greinen“, das weinen bedeutet. So wird die Traurigkeit des Abschieds schon im Namen des Tages hörbar. In der Stunde des Abschieds ermahnt Jesu seine Jünger füreinander liebevoll zu sorgen und gibt ihnen ein Beispiel, indem er ihnen die Füße wäscht. Dabei wird deutlich: Die am Tisch Jesu Platz nehmen sind berufen zum Dienst am Nächsten. In diesem Sinne gilt: Abendmahl verpflichtet.

Zugleich wird das Mahl zur Wegzehrung für alle die im Namen Jesu unterwegs sind. Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. (1 Kor 11,26)

Psalm 116,1-2.12-19

Ich liebe den HERRN, denn er hört

die Stimme meines Flehens.

Er neigte sein Ohr zu mir;

darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.

Wie soll ich dem HERRN vergelten

all seine Wohltat, die er an mir tut?

Ich will den Kelch des Heils nehmen

und des HERRN Namen anrufen.

Ich will meine Gelübde dem Herrn erfüllen

vor all seinem Volk.

Der Tod seiner Heiligen

wiegt schwer vor dem HERRN.

Ach, HERR, ich bin dein Knecht, /
ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd;

du hast meine Bande zerrissen.

Dir will ich Dank opfern

und des HERRN Namen anrufen.

Ich will meine Gelübde dem Herrn erfüllen

vor all seinem Volk

in den Vorhöfen am Hause des HERRN,

in dir, Jerusalem. Halleluja!

Tagesgebet

Jesus Christus,

du schenkst uns das Brot des Lebens,

damit wir leben können.

Du reichst uns den Kelch des Heils,

damit wir in der Gemeinschaft mit dir Hoffnung haben.

Halte in uns wach die Sehnsucht nach Gemeinschaft,

in der Menschen versöhnt leben,

in der Menschen sich geliebt und getragen wissen,

und hilf uns deine Liebe weiterzugeben,

bis du kommst in Herrlichkeit. Amen.

Lesungen

2. Mose 12,1-4(5-10)11-14

Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland:
Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein,
und von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen.
Sagt der ganzen Gemeinde Israel:
Am zehnten Tage dieses Monats nehme jeder Hausvater ein Lamm,
je ein Lamm für ein Haus.
Wenn aber in einem Hause für ein Lamm zu wenige sind,
so nehme er's mit seinem Nachbarn, der seinem Hause am nächsten wohnt,
bis es so viele sind, dass sie das Lamm aufessen können.


(Ihr sollt aber ein solches Lamm nehmen, an dem kein Fehler ist,
ein männliches Tier, ein Jahr alt.
Von den Schafen und Ziegen sollt ihr's nehmen
und sollt es verwahren bis zum vierzehnten Tag des Monats.
Da soll es die ganze Gemeinde Israel schlachten gegen Abend.

Und sie sollen von seinem Blut nehmen
und beide Pfosten an der Tür und die obere Schwelle damit bestreichen
an den Häusern, in denen sie's essen,
und sollen das Fleisch essen in derselben Nacht,
am Feuer gebraten, und ungesäuertes Brot dazu
und sollen es mit bitteren Kräutern essen.
Ihr sollt es weder roh essen noch mit Wasser gekocht,
sondern am Feuer gebraten mit Kopf, Schenkeln und inneren Teilen.
Und ihr sollt nichts davon übrig lassen bis zum Morgen;
wenn aber etwas übrig bleibt bis zum Morgen,
sollt ihr's mit Feuer verbrennen.)

So sollt ihr's aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein
und eure Schuhe an euren Füßen haben
und den Stab in der Hand und sollt es essen als die, die hinwegeilen;
es ist des HERRN Passa.
Denn ich will in derselben Nacht durch Ägyptenland gehen
und alle Erstgeburt schlagen in Ägyptenland unter Mensch und Vieh
und will Strafgericht halten über alle Götter der Ägypter, ich, der HERR.
Dann aber soll das Blut euer Zeichen sein
an den Häusern, in denen ihr seid:
Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen
und die Plage soll euch nicht widerfahren,
die das Verderben bringt, wenn ich Ägyptenland schlage.

Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben
und sollt ihn feiern als ein Fest für den HERRN,
ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung.

1. Korinther 11,23-26

Denn ich [,Paulus,] habe von dem Herrn empfangen,
was ich euch weitergegeben habe:
Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward,
nahm er das Brot, dankte und brach's und sprach:
Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird;
das tut zu meinem Gedächtnis.
Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach:
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut;
das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.
Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt,
verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

Johannes 13,1-17.31b-35

Vor dem Passafest aber erkannte Jesus,
dass seine Stunde gekommen war,
dass er aus dieser Welt ginge zum Vater;
und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren,
so liebte er sie bis ans Ende.
Und beim Abendessen, als schon der Teufel dem Judas,
Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte,
ihn zu verraten, Jesus aber wusste,
dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte
und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging,
da stand er vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab
und nahm einen Schurz und umgürtete sich.
Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an,
den Jüngern die Füße zu waschen,
und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.

Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm:
Herr, solltest du mir die Füße waschen?
Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht;
du wirst es aber hernach erfahren.
Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen!
Jesus antwortete ihm:
Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir.
Spricht zu ihm Simon Petrus:
Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt!
Spricht Jesus zu ihm:
Wer gewaschen ist, bedarf nichts,
als dass ihm die Füße gewaschen werden;
denn er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.
Denn er kannte seinen Verräter;
darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.

Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider
und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen:
Wisst ihr, was ich euch getan habe?
Ihr nennt mich Meister und Herr
und sagt es mit Recht, denn ich bin's auch.
Wenn nun ich, euer Herr und Meister,
euch die Füße gewaschen habe,
so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen.
Ein Beispiel habe ich euch gegeben,
damit ihr tut, wie ich euch getan habe.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Der Knecht ist nicht größer als sein Herr
und der Apostel nicht größer als der, der ihn gesandt hat.
Wenn ihr dies wisst –
selig seid ihr, wenn ihr's tut.

[Da] spricht Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht,
und Gott ist verherrlicht in ihm.
Ist Gott verherrlicht in ihm,
so wird Gott ihn auch verherrlichen in sich
und wird ihn bald verherrlichen.
Liebe Kinder, ich bin noch eine kleine Weile bei euch.
Ihr werdet mich suchen.
Und wie ich zu den Juden sagte, sage ich jetzt auch zu euch:
Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt,
wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.
Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid,
wenn ihr Liebe untereinander habt.

Fürbittengebet

Gott,

du hast ein Gedächtnis gestiftet deiner Wunder,

du hast uns den Tisch der Versöhnung gedeckt.

Mit Liebe formst du uns und deine Kirche.

Lass uns wachsen in der Einheit,

wachsen im Dienst,

wachsen in der Liebe

und führe deine Kirche in der ganzen Welt

in aller Verschiedenheit zusammen an deinen Tisch.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erbarme dich.

Gott, du nährst Pflanzen und Tiere,

lass deine Schöpfung aufblühen,

lass Achtsamkeit und Sorgsamkeit wachsen

im Umgang mit deinen Schöpfergaben.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich für alle die vor leeren Tischen sitzen, denen das Nötigste fehlt,

lindere ihre Not

und öffne uns die Hände zu helfen, wo wir können.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich für diejenigen,

die ihr Brot mit Tränen essen,

lass sie in der Gemeinschaft um deinen Tisch Trost finden und Menschen,
die Tisch und Alltag mit ihnen teilen und ihnen so durchs Leben helfen.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erbarme dich.

Wir danken dir für alle Menschen,

mit denen du uns in der Vergangenheit Gemeinschaft geschenkt hast
und die nun versammelt sind um den Tisch auf deinem heiligen Berg.
Lass sie in deiner Gegenwart ewige Freude finden
und stärke uns alle auf dem Weg zu dir.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erbarme dich.

In der Stille beten wir für Menschen, denen wir deine Nähe wünschen...

... Stille ...

Wir rufen zu dir...

... Herr, erbarme dich.

Auf deine Treue bauen wir Gott,

dir befehlen wir unsere Bitten an.

Tröste und erhalte uns

durch Christus unseren Herrn. Amen.

Lesepredigten

Siehe Gründonnerstag, Reihe I

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

97 Holz auf Jesu Schulter

226 Seht das Brot, das wir hier teilen

Wochenlied:

223 Das Wort geht von dem Vater aus

82 Wenn meine Sünd mich kränken

Predigtlied:

384 Lasset uns mit Jesus ziehen

417 Laß die Wurzel unsers Handelns Liebe sein

Ausgangslied:

216 Du hast uns Leib und Seel gespeist

228 Er ist der Brot, er ist der Wein

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de

Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.