25. Sonntag im Jahreskreis (18.-24. September),
Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 25)

Einführung

In welchem Verhältnis stehen Christen zu ihrer Umwelt? Sollen sie Abstand halten oder sich intensiv einbringen? Das ist eine Frage, die die Gläubigen schon lange beschäftigt. Wenn die Umwelt feindlich gesonnen ist wie bei Jeremia, scheint die Sache einfach. Auch für Jakobus ist die Sache klar: Freundschaft mit der Welt ist Feindschaft mit Gott.

Im Dialog zwischen Jesus und seinen Jüngern wird seine Position deutlich: Er ist mit ihnen in der Welt unterwegs. Er praktiziert eine Lebenshaltung, bei der es nicht darum geht, wer der erste ist, sondern wer ihm in den Kleinen dieser Welt dient.

Psalm 54

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen

und schaffe mir Recht durch deine Kraft.

Gott, erhöre mein Gebet,

vernimm die Rede meines Mundes.

Denn Stolze erheben sich gegen mich,

und Gewalttäter trachten mir nach dem Leben;

sie haben Gott nicht vor Augen.

Siehe, Gott steht mir bei,

der Herr erhält mein Leben.

Er wird die Bosheit meinen Feinden vergelten.

Vertilge sie um deiner Treue willen!

So will ich dir ein Freudenopfer bringen

und deinen Namen, HERR, preisen, dass er so tröstlich ist.

Denn du errettest mich aus aller meiner Not,

dass mein Auge auf meine Feinde herabsieht.

Tagesgebet

Jesus Christus,

voll Hingabe hast du anderen gedient.

Voll Liebe gibst du dich für uns.

Führe uns den Weg der Demut,

der uns bereit macht zum Dienst.

Dass wir im Dienst den Weg zu dir finden.

Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.

Lesungen

Jeremia 11,18-20 oder Weisheit Salomos 1,16;2,1.12-22*

Der HERR tat mir kund ihr Vorhaben, damit ich's wisse,

und er zeigte es mir.

Denn ich war wie ein argloses Lamm gewesen,

das zur Schlachtbank geführt wird, und wusste nicht,

dass sie gegen mich beratschlagt und gesagt hatten:

Lasst uns den Baum in seinem Saft verderben

und ihn aus dem Lande der Lebendigen ausrotten,

dass seines Namens nimmermehr gedacht werde.

Aber du, HERR Zebaoth,

du gerechter Richter, der du Nieren und Herzen prüfst,

lass mich sehen, wie du ihnen vergiltst;

denn ich habe dir meine Sache befohlen.

Jakobus 3,13-18;4,3.7-8a

Wer ist weise und klug unter euch?

Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit.

Habt ihr aber bittern Neid und Streit in eurem Herzen,

so rühmt euch nicht und lügt nicht der Wahrheit zuwider.

Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt,

sondern sie ist irdisch, niedrig und teuflisch.

Denn wo Neid und Streit ist, da sind Unordnung und lauter böse Dinge.

Die Weisheit aber von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig,

gütig, lässt sich etwas sagen,

ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten,

unparteiisch, ohne Heuchelei.

Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird gesät in Frieden für die,

die Frieden stiften.

Ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet,

nämlich damit ihr's für eure Gelüste vergeuden könnt.

Ihr Abtrünnigen, wisst ihr nicht,

dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist?

Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.

Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst:

Mit Eifer wacht Gott über den Geist,

den er in uns hat wohnen lassen,

und gibt umso reichlicher Gnade?

Darum heißt es (Sprüche 3,34):

»Gott widersteht den Hochmütigen,

aber den Demütigen gibt er Gnade.«

So seid nun Gott untertan.

Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.

Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch.

Reinigt die Hände, ihr Sünder,

und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen.

Markus 9,30-37

Und [Jesus und seine Jünger] gingen von dort weg und zogen durch Galiläa;

und [Jesus] wollte nicht, dass es jemand wissen sollte.

Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen:

Der Menschensohn wird überantwortet werden

in die Hände der Menschen und sie werden ihn töten;

und wenn er getötet ist,

so wird er nach drei Tagen auferstehen.

Sie aber verstanden das Wort nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen.

Und sie kamen nach Kapernaum.

Und als er daheim war, fragte er sie:

Was habt ihr auf dem Weg verhandelt?

Sie aber schwiegen;

denn sie hatten auf dem Weg miteinander verhandelt,

wer der Größte sei.

Und er setzte sich und rief die Zwölf und sprach zu ihnen:

Wenn jemand will der Erste sein,

der soll der Letzte sein von allen und aller Diener.

Und er nahm ein Kind,

stellte es mitten unter sie und herzte es und sprach zu ihnen:

Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,

der nimmt mich auf;

und wer mich aufnimmt,

der nimmt nicht mich auf,

sondern den, der mich gesandt hat.

Fürbittengebet

Gütiger und liebender Gott,

du schenkst Hoffnung, wenn Not uns bedrängt,

du schenkst Licht, wenn Dunkel uns umgibt.

Du schenkst Leben in Fülle und umgibst uns mit deiner Liebe.

Du sendest uns in die Welt.

Wir bitten dich für deine Kirche,

segne sie mit einem klaren Blick für das, was not tut,

mit einer helfenden Hand für alle in Not,

mit einem klaren Wort, um einzutreten für Gerechtigkeit.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Du sendest uns in die Welt.

Hilf uns Verantwortung zu übernehmen

in Staat und Gesellschaft.

Segne alle in Verantwortung,

dass sie aus ihrem Glauben heraus

hilfreiche Antworten finden

auf die Herausforderungen unserer Zeit.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Du sendest uns in die Welt.

Wir bitten dich, leite uns den Weg zu einer gerechten Gesellschaft

in der alle teilhaben,

keiner zurückbleibt

und Menschen die Chance haben, ein glückliches Leben zu führen.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Du sendest uns in die Welt.

Schenk uns die Gabe, andere für unseren Weg als Christen zu begeistern,

schenk uns Offenheit und Gesprächsbereitschaft,

wenn es darum geht, mit anderen an einer besseren Welt zu bauen.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

In der Stille bitten wir dich für Menschen,

denen wir deine Kraft und Nähe wünschen ...

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Gott,

voller Güte siehst du unser Leben an.

Lass deinen Segen kommen über alle, für die wir gebetet haben

und lass uns alle deine Herrlichkeit schauen.

Durch Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist,

lebt und Leben schafft von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Alle drei Lesungen kommen wieder im deutschen Lektionar nicht vor. Dass sich hier was ändert wird auch nicht im Entwurf zur Erprobung: Neuordnung der gottesdienstliche Lesungen und Predigten, 2014, vorgesehen. Jedoch kann man die Epistellesung in der katholischen Reihe (Ordo lectionum Missae): 25. Sonntag im Jahreskreis, Reihe B, finden.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

152 Wir warten dein, o Gottes Sohn

154 Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt

Wochenlied:

386 Eins ist not! Ach Herr, dies eine

390 Erneure mich, o ewigs Licht

Predigtlied:

389 Ein reines Herz, Herr, schaff in mir

495 O Gott, du frommer Gott

Ausgangslied:

257 Der du in Todesnächten

258 Zieht in Frieden eure Pfade

* An dieser Stelle besteht die Wahl zwischen einer Lesung aus Jeremia und Weisheit Salomos. Wir geben Jeremia den Vorzug, weil in der aktuellen Ausgabe der Lutherbibel die Weisheit Salomos als apokryphe Schrift angesehen wird.

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.