24. Sonntag im Jahreskreis (11.-17. September),
Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 24)

Einführung

Am heutigen Sonntag geht es um die Macht der Worte. Jesaja, dem Propheten, legt Gott Worte in den Mund, die Müde aufrichten. Er selbst ist Gottes Wort gefolgt. Jakobus ermahnt, dass, wenngleich die Zunge nur ein kleiner Teil des Körpers ist, sie manchmal am schwersten im Zaum zu halten ist. Doch es ist Teil geistlicher Disziplin mit Worten achtsam umzugehen.

Im Blick auf das, was wir anderen sagen ermahnt Christus schliesslich, dass wir uns seiner Worte nicht schämen sollen.

Psalm 116,1-9

Ich liebe den HERRN, denn er hört

die Stimme meines Flehens.

Er neigte sein Ohr zu mir;

darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.

Stricke des Todes hatten mich umfangen,

des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen;

ich kam in Jammer und Not.

Aber ich rief an den Namen des HERRN:

Ach, HERR, errette mich!

Der HERR ist gnädig und gerecht,

und unser Gott ist barmherzig.

Der HERR behütet die Unmündigen;

wenn ich schwach bin, so hilft er mir.

Sei nun wieder zufrieden, meine Seele;

denn der HERR tut dir Gutes.

Denn du hast meine Seele vom Tode errettet,

mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.

Ich werde wandeln vor dem HERRN

im Lande der Lebendigen.

Tagesgebet

Gott,

du bist da.

Wir wollen dich hören.

Leg uns dein Wort

ins Herz

in den Mund

in die Hände.

Dann ist alles gut. Amen.

Lesungen

Jesaja 50,4-9a

Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben,

dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden.

Alle Morgen weckt er mir das Ohr,

dass ich höre, wie Jünger hören.

Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet.

Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück.

Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen,

und meine Wangen denen, die mich rauften.

Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.

Aber Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.

Darum hab ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein;

denn ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde.

Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit mir rechten?

Lasst uns zusammen vortreten!

Wer will mein Recht anfechten?

Der komme her zu mir!

Siehe, Gott der HERR hilft mir;

wer will mich verdammen?

Jakobus 3,1-12

Liebe Brüder, nicht jeder von euch soll ein Lehrer werden;

und wisst, dass wir ein desto strengeres Urteil empfangen werden.

Denn wir verfehlen uns alle mannigfaltig.

Wer sich aber im Wort nicht verfehlt, d

er ist ein vollkommener Mann

und kann auch den ganzen Leib im Zaum halten.

Wenn wir den Pferden den Zaum ins Maul legen,

damit sie uns gehorchen, so lenken wir ihren ganzen Leib.

Siehe, auch die Schiffe, obwohl sie so groß sind

und von starken Winden getrieben werden,

werden sie doch gelenkt mit einem kleinen Ruder,

wohin der will, der es führt.

So ist auch die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an.

Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet's an!

Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit.

So ist die Zunge unter unsern Gliedern:

sie befleckt den ganzen Leib und zündet die ganze Welt an

und ist selbst von der Hölle entzündet.

Denn jede Art von Tieren und Vögeln und Schlangen

und Seetieren wird gezähmt und ist gezähmt vom Menschen,

aber die Zunge kann kein Mensch zähmen,

das unruhige Übel, voll tödlichen Giftes.

Mit ihr loben wir den Herrn und Vater,

und mit ihr fluchen wir den Menschen,

die nach dem Bilde Gottes gemacht sind.

Aus einem Munde kommt Loben und Fluchen.

Das soll nicht so sein, liebe Brüder.

Lässt auch die Quelle aus einem Loch süßes und bitteres Wasser fließen?

Kann auch, liebe Brüder, ein Feigenbaum Oliven

oder ein Weinstock Feigen tragen?

So kann auch eine salzige Quelle nicht süßes Wasser geben.

Markus 8,27-38

Und Jesus ging fort mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi.

Und auf dem Wege fragte er seine Jünger und sprach zu ihnen:

Wer, sagen die Leute, dass ich sei?

Sie antworteten ihm:

Einige sagen, du seist Johannes der Täufer;

einige sagen, du seist Elia;

andere, du seist einer der Propheten.

Und er fragte sie: Ihr aber, wer, sagt ihr, dass ich sei?

Da antwortete Petrus und sprach zu ihm:

Du bist der Christus!

Und er gebot ihnen, dass sie niemandem von ihm sagen sollten.

Und er fing an, sie zu lehren:

Der Menschensohn muss viel leiden

und verworfen werden von den Ältesten

und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden

und nach drei Tagen auferstehen.

Und er redete das Wort frei und offen.

Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren.

Er aber wandte sich um,

sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach:

Geh weg von mir, Satan!

Denn du meinst nicht, was göttlich,

sondern was menschlich ist.

Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen:

Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst

und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren;

und wer sein Leben verliert um meinetwillen

und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten.

Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne

und nähme an seiner Seele Schaden?

Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?

Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt

unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht,

dessen wird sich auch der Menschensohn schämen,

wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.

Fürbittengebet

Gütiger und liebender Gott,

du schenkst Hoffnung, wenn Not uns bedrängt,

du schenkst Licht, wenn Dunkel uns umgibt.

Du schenkst Leben in Fülle und umgibst uns mit deiner Liebe.

Darum kommen wir zu dir.

Gott, wir bitten dich für deine Kirche:

Gib ihr ein Wort zu reden mit den Müden zur rechten Zeit.

Dass die Hoffnung aufblüht

im Leben derer, die den Mut verloren haben.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, wir bitten dich für alle, die sich für Menschenrechte einsetzen,

für Organisationen und Einzelne,

für Anwälte und Richter,

für Politiker und Aktivisten.

Lass ihre Arbeit Früchte tragen,

dass Menschen in ihrer Würde und ihren Rechten Schutz finden.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, wir bitten dich für alle, die anderen zum Leben helfen:

Für Pflegende und Ärzte,

Für Berater und Therapeuten,

für Seelsorger und Wegbegleiter.

Schenke ihnen das rechte Wort zur rechten Zeit.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, wir bitten dich für Menschen die auf gute Worte warten:

Ein Wort der Versöhnung,

ein Wort der Ermutigung,

ein Wort des Trostes.

Sende ihnen Menschen, die das hilfreiche Wort sagen,

damit das Warten ein Ende findet und eine bessere Zukunft anbricht.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

In der Stille bitten wir dich für Menschen,

denen wir deine Kraft und Nähe wünschen ...

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Gott,

voller Güte siehst du unser Leben an.

Lass deinen Segen kommen über alle, für die wir gebetet haben

und lass uns alle deine Herrlichkeit schauen.

Durch Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist,

lebt und Leben schafft von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Siehe Estomihi, Reihe I.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

275 In dich hab ich gehoffet, Herr

391 Jesu, geh voran

Wochenlied:

346 Such, wer da will, ein andrer Ziel

357 Ich weiß, woran ich glaube

Predigtlied:

385 Mir nach, spricht Christus, unser Held

393 Kommt, Kinder, laßt uns gehen

Ausgangslied:

361 Befiehl du deine Wege

394 Nun aufwärts froh den Blick gewandt

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.