27. Sonntag im Jahreskreis (2.-8. Oktober),
Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 27)
Einführung
„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst.“ Das könnte der heimliche Leitvers dieses Sonntags sein. Gott schafft den Menschen und lässt ihn die Tiere benennen. Den Menschen aber gibt Gott einen Namen.
Dass der Mensch zu Gottes Ebenbild geschaffen ist, wird in Christus wieder sichtbar, der überwindet, was Menschen von Gott trennt. Er ruft Menschen in seine Nachfolge und nennt sie Brüder. Er bezieht die Kinder ein und verweist auf das kindliche Vertrauen als Schlüssel zum Reich Gottes.
Psalm 8
HERR, unser Herrscher,
wie herrlich ist dein Name in allen Landen,
der du zeigst deine Hoheit am Himmel!
Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge
hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen,
dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen.
Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk,
den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:
was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,
und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott,
mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.
Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk,
alles hast du unter seine Füße getan:
Schafe und Rinder allzumal,
dazu auch die wilden Tiere,
die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer
und alles, was die Meere durchzieht.
HERR, unser Herrscher,
wie herrlich ist dein Name in allen Landen!
Tagesgebet
Gott, Schöpfer der Welt,
du hauchst uns den Atem des Lebens ein,
du schätzt uns wert, deine Kinder zu sein,
es ist wunderbar, dass du an uns denkst.
Erfülle unser Leben mit deinen Gedanken,
erfülle unsere Taten mit deinem Geist,
und überwinde in Christus, was immer uns von dir trennt.
Lass uns leben, in dir, mit dir, und durch dich.
In Christi Namen. Amen.
Lesungen
1. Mose 2,18-24
Und Gott der HERR sprach:
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei;
ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.
Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde
und alle die Vögel unter dem Himmel
und brachte sie zu dem Menschen,
dass er sähe, wie er sie nennte;
denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde,
so sollte es heißen.
Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel
und Tier auf dem Felde seinen Namen;
aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden,
die um ihn wäre.
Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen,
und er schlief ein.
Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch.
Und Gott der HERR baute eine Frau aus der Rippe,
die er von dem Menschen nahm,
und brachte sie zu ihm.
Da sprach der Mensch:
Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch;
man wird sie Männin nennen,
weil sie vom Manne genommen ist.
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen
und seiner Frau anhangen,
und sie werden sein ein Fleisch.
Hebräer 1,1-4;2,5-12
Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat
zu den Vätern durch die Propheten,
hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn,
den er eingesetzt hat zum Erben über alles,
durch den er auch die Welt gemacht hat.
Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens
und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort
und hat vollbracht die Reinigung von den Sünden
und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe
und ist so viel höher geworden als die Engel,
wie der Name, den er ererbt hat,
höher ist als ihr Name.
Denn nicht den Engeln hat er untertan gemacht die zukünftige Welt,
von der wir reden.
Es bezeugt aber einer an einer Stelle und spricht (Psalm 8,5-7):
»Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,
und des Menschen Sohn, dass du auf ihn achtest?
Du hast ihn eine kleine Zeit niedriger sein lassen als die Engel;
mit Preis und Ehre hast du ihn gekrönt;
alles hast du unter seine Füße getan.«
Wenn er ihm alles unter die Füße getan hat,
so hat er nichts ausgenommen, was ihm nicht untertan wäre.
Jetzt aber sehen wir noch nicht, dass ihm alles untertan ist.
Den aber, der »eine kleine Zeit niedriger gewesen ist als die Engel«, Jesus,
sehen wir durch das Leiden des Todes »gekrönt mit Preis und Ehre«;
denn durch Gottes Gnade sollte er für alle den Tod schmecken.
Denn es ziemte sich für den,
um dessentwillen alle Dinge sind und durch den alle Dinge sind,
dass er den, der viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hat,
den Anfänger ihres Heils, durch Leiden vollendete.
Denn weil sie alle von einem kommen, beide,
der heiligt und die geheiligt werden,
darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen,
und spricht (Psalm 22,23):
»Ich will deinen Namen verkündigen meinen Brüdern
und mitten in der Gemeinde dir lobsingen.«
Markus 10,2-16
Und Pharisäer traten zu [Jesus] und fragten ihn,
ob ein Mann sich scheiden dürfe von seiner Frau;
und sie versuchten ihn damit.
Er antwortete aber und sprach zu ihnen:
Was hat euch Mose geboten?
Sie sprachen:
Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden.
Jesus aber sprach zu ihnen:
Um eures Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot geschrieben;
aber von Beginn der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau.
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen
und wird an seiner Frau hängen,
und die zwei werden ein Fleisch sein.
So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.
Was nun Gott zusammengefügt hat,
soll der Mensch nicht scheiden.
Und daheim fragten ihn abermals seine Jünger danach.
Und er sprach zu ihnen:
Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere,
der bricht ihr gegenüber die Ehe;
und wenn sich eine Frau scheidet von ihrem Mann und heiratet einen andern,
bricht sie ihre Ehe.
Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre.
Die Jünger aber fuhren sie an.
Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen:
Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht;
denn solchen gehört das Reich Gottes.
Wahrlich, ich sage euch:
Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind,
der wird nicht hineinkommen.
Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.
Fürbittengebet
Herr, unser Gott,
du hast die Welt geschaffen, damit wir einen Platz zum Leben haben.
Du sorgst dich um uns
und kümmerst dich um uns.
Du bist die Quelle allen Lebens.
Herr, ewiger Herrscher,
in deiner Liebe hast Du gesehen, dass ein Mensch nicht alleine sein soll.
Lass deine Kirche ein Ort sein,
in der Menschen ihre Einsamkeit überwinden können.
Lass sie ein Ort sein, wo deine Liebe durch uns Menschen wirkt.
Wir rufen zu dir…
…Herr, erbarme dich.
Herr, allmächtiger Schöpfer,
deine Welt ist voller Leben und wir sind nicht alleine.
Wir teilen sie mit Tieren und Pflanzen.
Hilf uns, dass wir achtsam mit unseren Mitgeschöpfen umgehen.
Wir rufen zu dir…
…Herr, erbarme dich.
Herr, stärkender Geist,
wir leben in Beziehungen.
Hilf uns, dass unsere Beziehungen,
zu unseren Partnern, Kindern, Eltern, Freunden und allen anderen,
von Liebe und Respekt getragen sind.
Wir rufen zu dir…
…Herr, erbarme dich.
Herr, gnädiger Bruder,
wir sind fehlbare Geschöpfe.
Oft scheitern wir an uns selbst und unseren Mitmenschen,
und unsere Beziehungen zerbrechen.
Sei mit uns und allen, deren Beziehungen scheitern,
hilf uns und allen, nicht daran zugrunde zu gehen
und heile unsere Wunden.
Wir rufen zu dir…
…Herr, erbarme dich.
Herr, liebender Vater,
besonders bitten wir dich für alle Kinder.
Sie sind die Schwächsten und brauchen deine und unsere Liebe,
aber oft werden ihre Bedürfnisse unter die der Erwachsenen gestellt.
Öffne unsere Herzen und Augen für die Bedürfnisse aller Kinder
und halte sie schützend in deiner Hand.
Wir rufen zu dir…
…Herr, erbarme dich.
Herr, sanfter Tröster,
dein Tod beendet Leben und stößt uns in tiefe Verzweiflung.
Sei bei uns und unseren Verstorbenen,
sei bei den Sterbenden und ihren Familien.
Tröste uns und begleite uns beim Abschied.
Wir rufen zu dir…
…Herr, erbarme dich.
In der Stille können wir vor dich bringen, was auf unseren Herzen lastet: …
Wir rufen zu dir…
…Herr, erbarme dich.
Herr, dreieiniger Gott,
als Vater hast du uns geschaffen,
in deinem Sohn Jesus Christus lässt du uns an deiner Liebe teilhaben,
mit deinem Heiligen Geist begleitest du uns durch unser Leben.
Mit unseren Gebeten kommen wir zu dir
und hoffen auf deine tröstende und stärkende Gegenwart.
Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.
Lesepredigten
Siehe 20. Sonntag nach Trinitatis, Reihe I.
Liedvorschläge (EG)
Eingangslied:
165 Gott ist gegenwärtig
452 Er weckt mich alle Morgen
Wochenlied:
401 Liebe, die du mich zum Bilde
424 Deine Hände großer Gott
Predigtlied:
203 Ach lieber Herre Jesu Christ
240 Du hast uns, Herr, in dir verbunden
Ausgangslied:
251 Herz und Herz vereint zusammen
265 Nun singe Lob, du Christenheit
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.