Trinitatis, Jahrgang B
(The Holy Trinity)

Einführung

Trinitatis ist das Fest der Dreieinigkeit Gottes. In unterschiedlicher Gestalt kommt er uns nahe. Davon erzählen die drei Lesungen: In seiner Berufungsvision begegnet Jesaja Gott in all seiner Herrlichkeit. Im Bild der Familie erklärt der Römerbrief, wie wir in Christus Kinder Gottes und Miterben Christi werden. Das Johannesevangelium erzählt in der Geschichte von Nikodemus schliesslich, wie der Geist uns neu aus der Taufe hebt und uns in einem neuem Leben wandeln lässt.

Auch wenn wir uns Einheit und Weite Gottes in unserer eigene Begrenztheit nur schwer in Bild machen können, wir dürfen ihn in all diesen unterschiedlichen Dimensionen erfahren und entdecken.

Psalm 29

Bringet dar dem HERRN, ihr Himmlischen,

bringet dar dem HERRN Ehre und Stärke!

Bringet dar dem HERRN die Ehre seines Namens,

betet an den HERRN in heiligem Schmuck!

Die Stimme des HERRN erschallt über den Wassern,

der Gott der Ehre donnert, der HERR, über großen Wassern.

Die Stimme des HERRN ergeht mit Macht,

die Stimme des HERRN ergeht herrlich.

Die Stimme des HERRN zerbricht die Zedern,

der HERR zerbricht die Zedern des Libanon.

Er lässt hüpfen wie ein Kalb den Libanon,

den Sirjon wie einen jungen Wildstier.

Die Stimme des HERRN sprüht Feuerflammen;

die Stimme des HERRN lässt die Wüste erbeben;

der HERR lässt erbeben die Wüste Kadesch.

Die Stimme des HERRN lässt Eichen wirbeln und reißt Wälder kahl.

In seinem Tempel ruft alles: »Ehre!«

Der HERR hat seinen Thron über der Flut;

der HERR bleibt ein König in Ewigkeit.

Der HERR wird seinem Volk Kraft geben;

der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden.

Tagesgebet

Dreieiniger Gott,

vielgestaltig kommst du uns nahe.

Als deine Geschöpfe hast du uns von Anfang an geliebt,

in Christus hilfst du uns, deine Liebe zu begreifen.

Mit deinem Geist machst du unser Leben täglich neu.

Weite unseren Blick,

dass wir dich entdecken,

mitten im Leben, mitten in der Welt,

und dir dienen mit den Gaben, die du uns schenkst. Amen.

Lesungen

Jesaja 6,1-9

In dem Jahr, als der König Usija starb,

sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron

und sein Saum füllte den Tempel.

Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel:

Mit zweien deckten sie ihr Antlitz,

mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie.

Und einer rief zum andern und sprach:

Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth,

alle Lande sind seiner Ehre voll!

Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres Rufens

und das Haus ward voll Rauch.

Da sprach ich:

Weh mir, ich vergehe!

Denn ich bin unreiner Lippen

und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen;

denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth,

gesehen mit meinen Augen.

Da flog einer der Serafim zu mir

und hatte eine glühende Kohle in der Hand,

die er mit der Zange vom Altar nahm,

und rührte meinen Mund an und sprach:

Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt,

dass deine Schuld von dir genommen werde

und deine Sünde gesühnt sei.

Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach:

Wen soll ich senden?

Wer will unser Bote sein?

Ich aber sprach:

Hier bin ich, sende mich!

Römer 8,12-17

So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch schuldig,

dass wir nach dem Fleisch leben.

Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt,

so werdet ihr sterben müssen;

wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet,

so werdet ihr leben.

Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen,

dass ihr euch abermals fürchten müsstet;

sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen,

durch den wir rufen:

Abba, lieber Vater!

Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist,

dass wir Gottes Kinder sind.

Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben,

nämlich Gottes Erben und Miterben Christi,

wenn wir denn mit ihm leiden,

damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.

Johannes 3, 1-17

Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus,
einer von den Oberen der Juden.
Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm:
Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen;
denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.
Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Wahrlich, wahrlich, ich sage dir:
Es sei denn, dass jemandvon neuem geboren werde,

so kann er das Reich Gottes nicht sehen.

Nikodemus spricht zu ihm:
Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist?
Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?
Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir:
Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist,
so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch;
und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.
Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe:

Ihr müsst von neuem geboren werden.
Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl;
aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt.
So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.

Nikodemus antwortete und sprach zu ihm:

Wie kann dies geschehen?
Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Bist du Israels Lehrer und weißt das nicht?
Wahrlich, wahrlich, ich sage dir:
Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben;
ihr aber nehmt unser Zeugnis nicht an.
Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage,
wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sage?
Und niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem,
der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn.

Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat,
so muss der Menschensohn erhöht werden,
damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
Denn also hat Gott die Welt geliebt,

dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden,

sondern das ewige Leben haben.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt,

dass er die Welt richte,
sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.

Fürbittengebet

Dreieiniger Gott,

Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Dreifältig begegnest du uns,

machst uns staunen mit deiner Liebe für die Welt.

Darum kommen wir zu dir,

weil wir unsere Sorgen und unsere Freude bei dir gut aufgehoben wissen.

Großartig sind deine Werke.

Wir bitten dich für deine Kirche,

für lebendige und vielfältige Gottesdienste,

die Menschen Wege eröffnen, dich zu entdecken.

Für alle, die Gottesdienste gestalten,

die Gottesdienstteams, Pastorinnen und Pastoren,

Kirchenmusiker und Küster und alle, die in Gottesdiensten mitwirken.

Wir bitten dich ...

... sie bei uns mit deiner lebensspendenden Kraft.

Du hast die Natur so wunderbar geschaffen.

Berge und Täler, Flüsse und Seen,

Land und Meer und alles, was lebt.

Gib wache Sinne, dass wir deinen Ruf, all das zu bewahren,

nicht überhören.

Wir bitten dich ...

... sie bei uns mit deiner lebensspendenden Kraft.

In aller Vielfalt hast du die Menschen geschaffen.

Wir bitten dich für die Rechte indigener Völker,

dass ihre Rechte auf ihr Land und ihre Lebensart respektiert und geschützt werden,

dass Unrecht, das ihnen in der Vergangenheit angetan wurde,

nicht verschwiegen wird und wir den Weg der Versöhnung suchen.

Wir bitten dich ...

... sie bei uns mit deiner lebensspendenden Kraft.

In den Generationen unserer Gesellschaft entdecken wir,

wie einzigartig du jeden Menschen geschaffen hast.

Schenke, dass Kinder und Jugendliche von ihren Eltern Liebe und Respekt erfahren,

dass Eltern gelingendes Leben erfahren dürfen,

und dass die Generation der Großeltern in Weisheit und Würde alt wird.

Wir bitten dich ...

... sie bei uns mit deiner lebensspendenden Kraft.

Du hast unserer Gemeinde vielfältige Möglichkeiten und Gaben gegeben.

Schenk uns Phantasie und Tatkraft deiner Liebe Gestalt zu verleihen,

schenk uns die Offenheit, neue Wege zu wagen,

und den Schatz unserer Traditionen stets neu lebendig werden zu lassen.

Wir bitten dich ...

... sie bei uns mit deiner lebensspendenden Kraft.

Dreieiniger Gott,

Vater, Sohn und Heiliger Geist,

voll Zuversicht vertrauen wir dir all das an, wofür wir beten.

Umgib uns mit deinem Leben, deiner Liebe, deiner Hoffnung.

Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Siehe Trinitatis, Reihe I.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

138 Gott der Vater steh uns bei

165 Gott ist gegenwärtig

Wochenlied:

136 O komm, du Geist der Wahrheit

139 Gelobet sei der Herr

Predigtlied:

68 O lieber Herre Jesu Christ

404 Herr Jesu, Gnadensonne

Ausgangslied:

131 O Heiliger Geist, o heiliger Gott

140 Brunn alles Heils, dich ehren wir

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.