22. Sonntag im Jahreskreis (28. August-3. September), Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 22)

Einführung

Reinheit und Gottesdienst gehören von Alters her zusammen. Nur wer rein ist, sollte Gottesdienst feiern. Das Sündenbekenntnis gehört bis heute zur Eingangsliturgie unserer Gottesdienste.

Aber wer ist eigentlich rein? Die heutigen Lesungen nennen unterschiedliche Aspekte. Die wichtigsten sind Wahrheit, Gerechtigkeit und liebevoller Umgang miteinander. Mit anderen Worten: ein gottgefälliges Leben. Denn: Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, das ihn unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist's, was den Menschen unrein macht.

Psalm 15

HERR, wer darf weilen in deinem Zelt?

Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berge?

Wer untadelig lebt und tut, was recht ist,

und die Wahrheit redet von Herzen,

wer mit seiner Zunge nicht verleumdet,

wer seinem Nächsten nichts Arges tut

und seinen Nachbarn nicht schmäht;

wer die Verworfenen für nichts achtet, aber ehrt die Gottesfürchtigen;

wer seinen Eid hält, auch wenn es ihm schadet;

wer sein Geld nicht auf Zinsen gibt
und nimmt nicht Geschenke wider den Unschuldigen.

Wer das tut, wird nimmermehr wanken.

Tagesgebet

Gott,

wir kommen vor dich

wie wir sind.

Mit unserer Freude,

mit unseren Sorgen,

mit unserer Schuld.

Reinige und erneure uns mit deinem Geist,

bewege uns zur Umkehr

auf dass wir leben

zu deiner Ehre.

Durch Christus unsern Heiland. Amen.

Lesungen

5. Mose 4,1-2.6-9

Und nun höre, Israel, die Gebote und Rechte, die ich euch lehre,

dass ihr sie tun sollt, auf dass ihr lebt und hineinkommt

und das Land einnehmt, das euch der HERR, der Gott eurer Väter, gibt.

Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete,

und sollt auch nichts davontun,

auf dass ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes,

die ich euch gebiete.

So haltet sie nun und tut sie!

Denn dadurch werdet ihr als weise

und verständig gelten bei allen Völkern,

dass, wenn sie alle diese Gebote hören, sie sagen müssen:

Ei, was für weise und verständige Leute sind das,

ein herrliches Volk!

Denn wo ist so ein herrliches Volk,

dem ein Gott so nahe ist wie uns der HERR, unser Gott,

sooft wir ihn anrufen?

Und wo ist so ein großes Volk,

das so gerechte Ordnungen und Gebote hat wie dies ganze Gesetz,

das ich euch heute vorlege?

Hüte dich nur und bewahre deine Seele gut,

dass du nicht vergisst, was deine Augen gesehen haben,

und dass es nicht aus deinem Herzen kommt dein ganzes Leben lang.

Und du sollst [dies] deinen Kindern und Kindeskindern kundtun[.]

Jakobus 1,17-27

Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab,

von dem Vater des Lichts,

bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.

Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit,

damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien.

Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder:

Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören,

langsam zum Reden, langsam zum Zorn.

Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.

Darum legt ab alle Unsauberkeit und alle Bosheit

und nehmt das Wort an mit Sanftmut,

das in euch gepflanzt ist und Kraft hat, eure Seelen selig zu machen.

Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein;

sonst betrügt ihr euch selbst.

Denn wenn jemand ein Hörer des Worts ist und nicht ein Täter,

der gleicht einem Mann,

der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut;

denn nachdem er sich beschaut hat,

geht er davon und vergisst von Stund an, wie er aussah.

Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit

und dabei beharrt und ist nicht ein vergesslicher Hörer,

sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat.

Wenn jemand meint, er diene Gott,

und hält seine Zunge nicht im Zaum, sondern betrügt sein Herz,

so ist sein Gottesdienst nichtig.

Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der:

die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen

und sich selbst von der Welt unbefleckt halten.

Markus 7,1-8.14-15.21-23

Und es versammelten sich bei [Jesus] die Pharisäer

und einige von den Schriftgelehrten,

die aus Jerusalem gekommen waren.

Und sie sahen einige seiner Jünger mit unreinen, das heißt:

ungewaschenen Händen das Brot essen.

Denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht,

wenn sie nicht die Hände mit einer Hand voll Wasser gewaschen haben,

und halten so die Satzungen der Ältesten;

und wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht,

wenn sie sich nicht gewaschen haben.

Und es gibt viele andre Dinge, die sie zu halten angenommen haben,

wie: Trinkgefäße und Krüge und Kessel und Bänke zu waschen.

Da fragten ihn die Pharisäer und Schriftgelehrten:

Warum leben deine Jünger nicht nach den Satzungen der Ältesten,

sondern essen das Brot mit unreinen Händen?

Er aber sprach zu ihnen:

Wie fein hat von euch Heuchlern Jesaja geweissagt,

wie geschrieben steht (Jesaja 29,13):

»Dies Volk ehrt mich mit den Lippen;

aber ihr Herz ist fern von mir.

Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren,

die nichts sind als Menschengebote.«

Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet der Menschen Satzungen.

Und er rief das Volk wieder zu sich und sprach zu ihnen:

Hört mir alle zu und begreift's!

Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht,

das ihn unrein machen könnte;

sondern was aus dem Menschen herauskommt,

das ist's, was den Menschen unrein macht.

 

Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen,

kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord,

Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung,

Missgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft.

Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus

und machen den Menschen unrein.

Fürbittengebet

Gütiger und liebender Gott,

du schenkst Hoffnung, wenn Not uns bedrängt,

du schenkst Licht, wenn Dunkel uns umgibt.

Du schenkst Leben in Fülle und umgibst uns mit deiner Liebe.

Darum kommen wir zu dir.

Für deine Kirche bitten wir:

Leite sie vom Hören zum Tun,

dass sie Zeugnis gibt von deiner Liebe.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Für Parlamente und Regierungen bitten wir dich:

Leite sie den Weg der Gerechtigkeit.

Dass sie den Menschen dienen

und dem Recht Geltung verschaffen.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Für Schüler und Studenten, Lehrer und Dozenten bitte wir dich:

Schenke einen guten Anfang nach den Ferien,

Begeisterung, die eigenen Gaben zu entdecken,

und Gemeinschaft, die zum Lernen ermutigt.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Für Schwache und Kranke bitten wir dich:

Schenk ihnen Mut in Mutlosigkeit,

Menschen die ihren Weg begleiten,

und Lichtblicke an jedem einzelnen Tag.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Für unsere Gemeinde bitten wir dich:

Schenke Weisheit und Klugheit allen, die ein Leitungsamt innehaben,

Phantasie und Kreativität allen, die Gruppen und Programm leiten,

Verständnis und Bereitschaft zur Vergebung in allen Begegnungen.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

In der Stille bitten wir dich für Menschen,

denen wir deine Kraft und Nähe wünschen ...

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Gott,

voller Güte siehst du unser Leben an.

Lass deinen Segen kommen über alle, für die wir gebetet haben

und lass uns alle deine Herrlichkeit schauen.

Durch Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist,

lebt und Leben schafft von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Alle drei Lesungen kommen im deutschen Lektionar nicht vor. Pech gehabt. Dass sich hier was ändert wird nicht mal im Entwurf zur Erprobung: Neuordnung der gottesdienstliche Lesungen und Predigten, 2014, vorgesehen. Darum bleibt kein anderer Weg als zur katholischen Reihe (Ordo lectionum Missae): 22. Sonntag im Jahreskreis, Reihe B, zu greifen. J

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

245 Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herren

447 Lobet den Herren, alle, die ihn ehren

Wochenlied:

155 Herr Jesu Christ, dich zu uns wend

299 Aus tiefer Not schrei ich zu dir

Predigtlied:

236 Ohren gabst du mir

389 Ein reines Herz, Herr, schaff in mir

Ausgangslied:

172 Sende dein Licht und deine Wahrheit

511 Weißt du, wieviel Sternlein stehen

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.