15. Sonntag im Jahreskreis (10.-16. Juli),
Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 15)
Einführung
Nicht alle Menschen sehen die Wirklichkeit, die Glaubende sehen. So hat Amos Schwierigkeiten, seine Botschaft so zu vermitteln, dass die Menschen um ihn herum sie verstehen. Bei Herodes geht das Unverständnis so weit, dass er aus einer Laune seiner Familie heraus Johannes den Täufer enthaupten lässt.
Trotz dieser Widrigkeiten halten wir an den Verheissungen Gottes fest und hoffen darauf, dass Gottes Wort am Ende gehört wird und die Wirklichkeit bestimmt. „Dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen.“ (Ps 85)
Psalm 85,9-14*
Könnte ich doch hören,
was Gott der HERR redet,
dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen,
damit sie nicht in Torheit geraten.
Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten,
dass in unserm Lande Ehre wohne;
dass Güte und Treue einander begegnen,
Gerechtigkeit und Friede sich küssen;
dass Treue auf der Erde wachse
und Gerechtigkeit vom Himmel schaue;
dass uns auch der HERR Gutes tue
und unser Land seine Frucht gebe;
dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe
und seinen Schritten folge.
Tagesgebet
Gütiger und treuer Gott,
so oft erklingt dein Wort und wird doch nicht gehört.
So oft gehen wir selbst an deinem Ruf vorbei.
Öffne uns Ohren und Herzen,
mach uns zu Hörenden,
denen dein Wort zu Herzen geht.
Damit Gerechtigkeit und Frieden
Heimat finden in dieser Welt.
Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.
Lesungen
Amos 7,7-15
[Gott der HERR] ließ mich abermals schauen, und siehe,
der Herr stand auf der Mauer, die mit einem Bleilot gerichtet war,
und er hatte ein Bleilot in seiner Hand.
Und der HERR sprach zu mir:
Was siehst du, Amos?
Ich sprach: Ein Bleilot.
Da sprach der Herr zu mir:
Siehe, ich will das Bleilot legen an mein Volk Israel
und ihm nichts mehr übersehen,
sondern die Höhen Isaaks sollen verwüstet
und die Heiligtümer Israels zerstört werden,
und ich will mich mit dem Schwert über das Haus Jerobeam hermachen.
Da sandte Amazja, der Priester in Bethel,
zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen:
Der Amos macht einen Aufruhr gegen dich im Hause Israel;
das Land kann seine Worte nicht ertragen.
Denn so spricht Amos:
Jerobeam wird durchs Schwert sterben,
und Israel wird aus seinem Lande gefangen weggeführt werden.
Und Amazja sprach zu Amos:
Du Seher, geh weg und flieh ins Land Juda
und iss dort dein Brot und weissage daselbst.
Aber weissage nicht mehr in Bethel;
denn es ist des Königs Heiligtum und der Tempel des Königreichs.
Amos antwortete und sprach zu Amazja:
Ich bin kein Prophet noch ein Prophetenjünger,
sondern ich bin ein Hirt, der Maulbeeren züchtet.
Aber der HERR nahm mich von der Herde und sprach zu mir:
Geh hin und weissage meinem Volk Israel!
Epheser 1,3-14
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,
der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen
im Himmel durch Christus.
Denn in ihm hat er uns erwählt,
ehe der Welt Grund gelegt war,
dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten;
in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt,
seine Kinder zu sein durch Jesus Christus
nach dem Wohlgefallen seines Willens,
zum Lob seiner herrlichen Gnade,
mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.
In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut,
die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade,
die er uns reichlich hat widerfahren lassen
in aller Weisheit und Klugheit.
Denn Gott hat uns wissen lassen
das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss,
den er zuvor in Christus gefasst hatte,
um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre,
dass alles zusammengefasst würde in Christus,
was im Himmel und auf Erden ist.
In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden,
die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen,
der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens;
damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit,
die wir zuvor auf Christus gehofft haben.
In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt,
nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit –
in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet,
versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist,
welcher ist das Unterpfand unsres Erbes,
zu unsrer Erlösung,
dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.
Markus 6,14-29
Und es kam dem König Herodes zu Ohren;
denn der Name Jesu war nun bekannt.
Und die Leute sprachen:
Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden;
darum tut er solche Taten.
Einige aber sprachen:
Er ist Elia; andere aber:
Er ist ein Prophet wie einer der Propheten.
Als es aber Herodes hörte, sprach er:
Es ist Johannes, den ich enthauptet habe, der ist auferstanden.
Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergriffen
und ins Gefängnis geworfen um der Herodias willen,
der Frau seines Bruders Philippus;
denn er hatte sie geheiratet.
Johannes hatte nämlich zu Herodes gesagt:
Es ist nicht recht, dass du die Frau deines Bruders hast.
Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten und konnte es nicht.
Denn Herodes fürchtete Johannes,
weil er wusste, dass er ein frommer und heiliger Mann war,
und hielt ihn in Gewahrsam;
und wenn er ihn hörte, wurde er sehr unruhig;
doch hörte er ihn gern.
Und es kam ein gelegener Tag,
als Herodes an seinem Geburtstag ein Festmahl gab
für seine Großen und die Obersten und die Vornehmsten von Galiläa.
Da trat herein die Tochter der Herodias und tanzte
und gefiel Herodes und denen, die mit am Tisch saßen.
Da sprach der König zu dem Mädchen:
Bitte von mir, was du willst, ich will dir's geben.
Und er schwor ihr einen Eid:
Was du von mir bittest, will ich dir geben,
bis zur Hälfte meines Königreichs.
Und sie ging hinaus und fragte ihre Mutter:
Was soll ich bitten? Die sprach:
Das Haupt Johannes des Täufers.
Da ging sie sogleich eilig hinein zum König, bat ihn und sprach:
Ich will, dass du mir gibst, jetzt gleich auf einer Schale,
das Haupt Johannes des Täufers.
Und der König wurde sehr betrübt.
Doch wegen des Eides und derer, die mit am Tisch saßen,
wollte er sie keine Fehlbitte tun lassen.
Und sogleich schickte der König den Henker hin und befahl,
das Haupt des Johannes herzubringen.
Der ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis
und trug sein Haupt herbei auf einer Schale
und gab's dem Mädchen und das Mädchen gab's seiner Mutter.
Und als das seine Jünger hörten, kamen sie
und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
Fürbittengebet
Gütiger Gott,
dein Sohn hat uns deine Liebe gelehrt.
In ihm wissen wir uns geliebt.
Er macht uns zu Boten der Liebe.
Wir bitten dich um deinen guten Geist der Liebe
in allem, was uns bewegt.
Gütiger Gott, du leitest deine Kirche durch dein Wort.
Schenke offene Ohren, Augen und Herzen,
dass deine Kirche fortwährend erneuert wird,
inspiriert und geführt durch dein Wort.
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich.
Gütiger Gott, du bist ein Gott, der Frieden will.
Sei mit allen, die über das Schicksal der Völker mitbestimmen,
mit Präsidenten und Staatenlenkern,
mit Militärs und Vertretern der Konzerne.
Lass sie beitragen, was zum Frieden dient
und lass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sein.
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich.
Gütiger Gott, du schenkst die Kraft der Versöhnung.
Wir bitten dich für alle, die unter Unfrieden leiden,
in den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt,
besonders denken wir heute an ....
Wir bitten für die Orte des Unfriedens in unserer Gesellschaft,
in Familien, in Schulen, in Stadtteilen.
Besonders denken wir an ...
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich.
Gütiger Gott, du schenkst Glauben und Vertrauen.
Wir bitten dich für alle die auf der Suche sind.
Für die, die mit Glaubenszweifeln kämpfen.
Für die, die auf der Suche nach geistlicher Heimat sind.
Leite sie und führe sie Heim zu dir.
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich.
Gütiger Gott,
wir denken vor dir an unsere Kranken ...
an Menschen in schwierigen Lebenssituationen ...
an Menschen, die trauern ...
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich.
Für alle, die deine Liebe und Begleitung brauchen,
bitten wir dich in der Stille ...
Wir rufen zu dir ...
... Herr, erbarme dich.
Gott, deine Güte reicht soweit der Himmel ist.
Nimm dich unserer Bitten an,
rette und erhalte uns.
Durch Jesus Christus unseren Heiland,
der mit dir und dem Heiligen Geist
lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Lesepredigten
Die Evangeliumslesung kommt im deutschen Lektionar nicht vor. Für die Epistellesung, siehe Trinitatis, Reihe IV.
Liedvorschläge (EG)
Eingangslied:
332 Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chören
447 Lobet den Herren, alle, die ihn ehren
Wochenlied:
293 Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all
334 Danke, für diesen guten Morgen
Predigtlied:
123 Jesus Christus herrscht als König
401 Liebe, die du mich zum Bilde
Ausgangslied:
243 Lob Gott getrost mit Singen
316/7 Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren
*Andere Verszählung als im NRSV
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.